Hinduismus

Lexikon der indischen Mythologie online


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Agni
10.05.2013 03:20

Agni („Feuer“) ist in der vedischen Mythologie einerseits das Feuer selbst, andererseits der Gott des Feuers und Opfer- und Botengott (Götterbote/Mittler zwischen Menschen und Göttern), der unter anderem die Aufgabe hatte, das während den Verbrennungsritualen (Yajna) Geopferte (Butterschmalz/Fleisch) und die Segenswünsche der Gläubigen zu den Göttern zu bringen. Wenn zu Beginn des Opfers der Ruf der Gläubigen erklingt, sucht Agni die Götter und überbringt ihnen die Einladung der Götter. Er schützt das Herdfeuer ebenso wie das sakrale Opferfeuer (Yajna). Im Prähinduismus spielte die Feuerverehrung (als einzige Form des Opfers) – und mit ihr Agni – eine zentrale Rolle. (Die vedische Religion war ein Feuerkult, im Gegensatz zum späteren Hinduismus, der zum Bilderkult wurde.) In der Veda ist der Gott menschenähnlich dargestellt. Agni ist auch der oberste „Opferpriester“. Als Weltenhüter kann Agni Menschen nach deren Tod von ihren Sünden reinigen und ihnen so Unsterblichkeit verleihen.

Er diente auch zur Erklärung von Naturphänomenen wie dem Blitz; weitere Erscheinungsformen waren das Feuer in Holz und Stein sowie die Sonne am Himmel.

 

Eigenschaften

 

Agni gilt als grausam und gütig zugleich: So vertreibt er einerseits die Dunkelheit, verschlingt aber andererseits seine Eltern gleich nach seiner Geburt. Auch die Leichen auf dem Scheiterhaufen sind traditionell seine Beute. Agni ist kein furchterregender Gott, den man beschwichtigen muss, (sondern wohltätig). Er ist ein Freund der Menschen, Hüter und Schirmherr der Gemeinschaft und Beschützer gegen die schädigenden Mächte. Er gilt als Weiser und ihm wird von den Veden eine gewisse Intellektualität zugeschrieben. Er gilt als der Mund der Götter. Agni hat zwei Existenzen:

eine himmlische (verborgene) und eine irdische (offensichtliche). Agni symbolisiert abstrakt den göttlichen Willen oder Willenskraft in der Menschheit.

 

Ikonographie

 

Gewöhnlich wird Agni mit zwei Köpfen, sieben Armen, drei Beinen und feuerroter Körperfarbe dargestellt. Er trägt einen langen Bart. Flammen sind sein Gewand. Agni speit oftmals Feuer und

trägt eine Fackel oder einen flammenden Speer. Sein Vahana („Fahrzeug“/Reit- und Symboltier) ist ein Widder oder eine Ziege, mitunter bildet man ihn aber auch in einem von Rossen gezogenen Wagen ab. Seine Attribute sind Krug, heilige Schnur, Buch und Flammenschwert.

 

                                                                          Verwandtschaft, Abstammung

und Geburt

 

Agni gilt als Sohn des Himmels und der Erde, weshalb man ihm nachsagt, entweder aus dem Blitz oder aus der Sonne geboren worden zu sein. Andere Quellen sehen ihn als Sohn der Aditi und des Rishi (vedischer„Weiser“/“Dichter“/“Seher“/“Sänger“/“Heiliger“) Kashyapa, weshalb er auch als Aditya gilt. Für manche Sagen ist seine Geburtsstätte auch der Feuerstein, der Funken schlägt. Agnis Frau ist die Göttin Svaha („So sei es“/die Göttin des Segenswunsches beim Opfer). Gelegentlich gilt er auch als Vater des Kriegsgottes Skanda („Spritzer“/“Ausgießung“) bzw. Kartikeya (der sonst als Sohn Shivas gilt). Shiva bot seinen Samen dem Opferfeuer Agni dar, der diesen wiederum der Flussgöttin Ganga (Ganges) zum Aufbewahren übergab, die ihn wiederum ins Schilf ablegte. Schließlich wurde Skanda mit sechs Köpfen und sechs oder zwölf Armen geboren. Agni ist Bruder von Indra und Surya (Sonnengott).

 

 Bedeutung Agnis im

rezenten Hinduismus

 

Im nachvedischen Hinduismus gilt Agni nur noch als Lokapala des Südostens. In den großen Epen findet er aber weiterhin Erwähnung. Im Ramayana verschont Agni beispielsweise Sita, die Frau Ramas, die um ihre Unschuld und Treue zu beweisen ins Feuer springt und unverletzt daraus wieder hervor geht. Damit wird ihre eheliche Treue bewiesen. Er versorgte auch den Affengott Hanuman, dem der Dämonenkönig Ravana im Kampf den Schwanz angezündet und verbrannt hatte (Ramayana).

Im heutigen Hinduismus spielt der Gott so gut wie keine Rolle mehr. Die Bilderverehrung kam hinzu und drängte den Kult der Feueropfer an den Rand. Damit entfiel auch immer mehr Agnis Aufgabe, die Opferspenden und Wünsche der Menschen an die Adressaten unter den Göttern weiterzuleiten. Agnis Rolle als „Opferpriester“ wurde später von Brahma übernommen.

 

 

 

 

 

Aids-amma
Aditi

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