Hinduismus

Lexikon der indischen Mythologie online


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AIDS-amma (sanskrit:AIDSmutter) ist eine indische AIDSgöttin, Phänomen sowie Aufklärungskampagne. Sie wurde 1997 von Schullehrer Mr.H.H. Gerish aus Karnataka, dem ehemaligen Mysore, am Zuge des Welt-AIDS-Tages am 1.Dezember ins Leben gerufen. Ihr Tempel befindet sich gegenüber dem der Pockengöttin Mariyamman, deren Vorbild er folgte. Im Gegensatz zu dieser kann AIDS-amma aber weder heilen, noch vor der Krankheit schützen, noch Besitz ergreifen, noch infizieren, noch Wunder bewirken. Sie soll zwar verehrt werden, doch ihre einzige Kraft ist es, Gerish zufolge, den menschlichen Verstand zu erhellen und zu informieren. Eine mantraähnliche Äußerung, die von Dorfbewohnern am Schrein rezitiert wird, lautet: "Bitte AIDS-amma segne uns mit Information". Eine Inschrift des Schreins, der auf Kannada, der einheimischen Sprache in Karnataka geschrieben wurde, weist diese als wissenschaftlichen Tempel aus. Im Inneren des Heiligtums befindet sich ein weißer Stein, der als ihr Symbol gilt. Dahinter sieht man die Silhouette des Torsos eines Mannes und einer Frau, den Rücken zueinander gewandt, zwischen ihnen ist ein roter Kreis. Das Paar verkörpert die Religion, der Kreis ist das Symbol für AIDS oder im weiteren Sinne für die Wissenschaft als solches.

Anlass für Girish war ein Zwischenfall in Karnataka von dem er gehört hatte, bei dem ein AIDS infizierten Paar von der Dorfgemeinschaft verbannt wurde, da der Umgang mit der Krankheit als unheilvoll gilt. Nach dem Tod des Mannes, starb die Frau den Hungertod. Mit seiner Kampagne wollte Gerish dem entgegenwirken und über die Krankheit sowie Präventivmaßnahmen aufklären. Grund war auch die immer höher werdende AIDS-Rate in Indien, die laut Statistiken ansteigt. Studenten und Lehrer legten 1999 ein vrata (Gelübde) ab, Menschen über AIDS aufzuklären und zukünftig keine Infizierten mehr auszuschließen.

AIDS-amma wird durchaus kontrovers diskutiert und teilweise als Gefahr betrachtet, da gerade bei Dorfgottheiten (gramadevata) der Glauben, existiert, dass diese ein doppeltes Wesen haben und Krankheiten hervorrufen und davon heilen können.

 

Literatur

 

* Fabrizio Ferrari, Fromm smallpox to AIDS, Seite 62

 

 

 

 

Ueberschrift

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Annapurna ({{SaS|अन्नपूर्णा|annapūrṇā}} „die an Nahrung Reiche“, dabei bedeutet anna „Nahrung“ und pūrṇa „gefüllt; voll von, auch Vishalakshi genannt, ist eine hinduistische weibliche Gottheit, die als Göttin des Hauses, der Ernte, des Reises, des täglichen Brotes, des Kochens, des Überflusses und der Nahrung verehrt wird. Sie verleiht auch die Gabe des guten Kochens. Annapurna soll dafür Sorge tragen, dass niemand Hunger leidet. Sie gilt als eine Form der Muttergöttin Parvati und als Frau und Shakti Shivas. Sie wird als die Erhalterin des Wohlstandes angesehen.Es wird angenommen, dass derjenige, der die Mägen der Hungrigen mit Nahrung füllt, von den Kräften der Gottheit erfüllt ist. Im hinduistischen Glauben ist die Gottheit mit der Befugnis ausgestattet, Essen in unbegrenzter Menge zu liefern. Man glaubt, dass derjenige, der sie verehrt, niemals an Nahrungsknappheit im Leben leiden wird. Sie symbolisiert den göttlichen Aspekt der nährenden Pflege und der himmlischen Fürsorge. Die Gottheit wird auch, speziell in Südindien, wo sie sehr beliebt ist und wo ihr viele verschiedene Schreine gewidmet sind, als Göttin der Fruchtbarkeit, des Reichtums und der Landwirtschaft verehrt. Der berühmteste Tempel der Annapurna befindet sich in Kashi (auch Varanasi oder Benares genannt) in Indien. Neben ihrem Mann Shiva, der dort als Vishvanatha verehrt wird, gilt sie als Königin von Kashi. In Horanadu, das etwa 100 km westlich von Chikmagalur im südindischen Bundesstaat Karnataka liegt, befindet sich als weitere wichtige Kultstätte der Annapoorneshwari Temple. Annapurna ist die oberste Göttin und Königin von Kashi. Es heißt, dass sie selbst nichts isst, bis alle ihre Anhänger in ihrem dortigen Tempel mit ausreichend Nahrung versorgt sind. Annapurna wird auch Mutter der drei Welten (Triloka) genannt. In ihrer "108-Namen-Hyme" wird sie neben der Spendung von Nahrung, auch mit Weisheit und Weltabgewandheit in Verbindung gebracht.
 

Ikonographie


Annapurna wird mit allerlei Schmuck und einem juwelenverzierten Topf, gefüllt mit Brei, in einer Hand und einer Pfanne oder einem Löffel in der anderen, um die Nahrung an ihre Verehrer zu verteilen, dargestellt. Die Göttin trägt Schmuck am Handgelenk. In einigen Darstellungen wird sie in Sitzhaltung und Shiva für gewöhnlich bettelnd mit einer Bettelschale in Form eines Schädels um Nahrung vor ihr dargestellt. Annapurna füllt seine Schale mit ihrem Löffel. Ihre Körperfarbe ist rot. Sie sitzt oftmals auf einem Thron oder Lotus.

 

Mythologie



Ein sehr populärer Mythos erzählt folgendes:

Eines Tages spielten Shiva und Parvati ein Würfelspiel. Das Spiel wurde so interessant, dass dabei Wetten abgeschlossen wurden. Parvati setzte ihre Juwelen und Shiva seinen Dreizack. Shiva verlor das Spiel und damit seinen Dreizack. Um ihn wieder zu gewinnen, wettete Shiva diesmal seine Schlange und verlor abermals. Als das Spiel schließlich endete, verlor Shiva alles, was er hatte, auch seine Bettelschale.

Shiva zog sich gedemütigt in einen Wald zurück, wo sich ihm der Gott Vishnu näherte, der ihn fragte, ob er abermals spielen wolle, um alles zurückzugewinnen, was er verloren hatte.

Unter seinen Ratschlägen ließ sich Shiva darauf ein und gewann alles, was er im vorherigen Spiel verloren hatte, wieder zurück.

Doch die Göttin Parvati wurde misstrauisch über Shivas plötzliche Wendung seines Vermögens und nannte ihn einen Betrüger. Das führte zu einem verbalen Duell zwischen den Ehepartnern. Schließlich griff Vishnu ein und sagte, dass die Steine nach seinem Wunsch verschoben waren und sie nur unter der Illusion standen, dass sie spielten.

Symbolisch ist Leben wie ein Würfelspiel – unberechenbar und außer Kontrolle.

Das verbale Duell wandte sich bald in eine philosophische Diskussion um und Shiva sagte, dass Besitztümer nur vorübergehend sind. Alles sei Maya, auch die Nahrung, die wir essen sei Maya. Parvati war aber nicht einverstanden, dass Nahrung nur eine Illusion ist. Sie argumentierte, dass wenn Essen nur eine Illusion sei, sie auch nur eine Illusion ist. Sie wollte wissen, wie die Welt wäre, wenn sie ohne Nahrung überleben müsse und verschwand.

Ihr Verschwinden bedeutete den Stillstand der Natur. Es gab keine jahreszeitlichen Veränderungen mehr. Alles blieb unfruchtbar, es gab keine Regeneration und Geburt. Bald kam es zu schwerer Dürre und Nahrungsmittelknappheit.

Shiva erkannte bald, dass er unvollständig ohne Shakti war.

Götter, Menschen und „Dämonen“ bettelten um Nahrungsmittel. Die Göttin Parvati konnte nicht ertragen, wie ihre Kinder vor Hunger umkommen, und erschien in Kashi und begann die Verteilung von Lebensmitteln.

Shiva erschien vor ihr mit einer Bettelschale und Parvati fütterte ihn. Shiva sagte, dass die Nahrungsmittel nicht als bloße Illusion abgetan werden können und dass sie erforderlich sind um den Körper, der Atman in sich trägt zu nähren.

Seitdem wird Parvati als Annapurna, Göttin der Nahrung verehrt.

Der Mythos verdeutlicht, dass Moksha nicht ohne Nahrung erreicht werden kann.

 

 Ritual und Verehrung



Annapurna wird in vielen hinduistischen Haushalten verehrt. Die Bilder der Annapurna sind in Küchen, Restaurants und in der Nähe des Abendbrottisches zu finden, wo das Essen zubereitet wird und man nur nach dem Aufstehen für die Segnung Annapurnas das Essen serviert. Wenn die Menschen in den hinduistischen Haushalten Speisereste wegwerfen, so glaubt man, dass dies ihren Zorn erregt. Deshalb werden Krümel von Lebensmitteln nicht nach dem Essen verschwendet. Die Göttin wird am vierten Tag der Durga-Navaratri verehrt. Während des Annakuta-("Speiseberg"-)Festes wird tatsächlich ein Berg von Speisen errichtet, der ihren Tempel ausfüllt. Während eines Festes im Frühling, das sie mit dem sprießenden Reis in Zusammenhang bringt, werden ihr Bildnis und ihr Tempel mit grünen Reissprossen geschmückt.
 

 Bemerkungen


Der Berg Annapurna im Himalaya in Nepal trägt den Namen der Göttin.
 

 Literatur


* Jan Knappert: Lexikon der indischen Mythologie. Heyne, München, 1994, ISBN 3-453-07817-9, S. 51 Annapurna
* Swami Satyananda Saraswati: Annapurna Puja and Sahasranam. ISBN 18-87472-85-1

 

Weblinks



* http://www.helium.com/items/581763-hinduism-characteristics-and-attributes-of-annapurna Beschreibung von Annapurna bei helium.com (englisch), abgerufen 28. Dezember 2012
* http://www.studymode.com/essays/Goddess-Annapurna-1286013.html
* http://artedea.net/annapurna/
* http://festivals.igiftstoindia.com/goddesses/annapurna.html
* http://www.sanatansociety.org/hindu_gods_and_goddesses/annapurna.htm
* http://www.indianetzone.com/28/annapurna_deity.htm

 

 

http://www.exoticindia.com/batik/the_ten_mahavidyas__dhumavati__the_widow_goddess_bd60.jpg

 

Die tantrische Göttin Dhumavati ({{SaS|धूमावती|Dhūmāvatī}} „die Rauchende“) ist eine der zehn Mahavidyas (eine der zehn „großen Wissenden“, die die Shakti Shivas personifizieren und über bestimmte Siddhis verfügen) sowie Stadtteilgöttin (mohalla devi) von Benares. Sie kann als eine Avatare Parvatis betrachtet werden. Dhumavati ist die Göttin der Witwen und der sozial Ausgestoßenen. Innerhalb der tantrischen Mahavidya-Gruppe, in der sie stets an siebter Stelle genannt wird, nimmt sie eine außergewöhnliche, besondere Stellung ein und verkörpert den furchteinflößenden Aspekt des Weiblich-Göttlichen. Außerhalb des festen Kreises der Mahavidyas hat Dhumavati nur wenig Eigenleben entwickelt. Sie wird ausschließlich in tantrischen Schriften erwähnt. Da die Mahavidyas gelegentlich mit den Avatare Vishnus gleichgesetzt wurden, erscheint Dhumavati zum Teil als göttliche Mutter zur Zeit der Sintflut und wird mit Matsya in Beziehung gesetzt. Dhumavati ist die einzige Mahavidya ohne Ehemann, sie ist Shakti ohne Shiva. Sie ist die ewig Durst und Hunger Leidende und verkörpert somit unbefriedigte Bedürfnisse. Sie steht besonders in enger Verbindung zu Unglück, Armut, Entbehrung, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Unreinheit, Demütigung, Niederlage, Verlust, Enttäuschung, Frustration, Elend, Krankheit und Leid. Dhumavati steht für die Überlegenheit der Macht der Natur gegenüber allen anderen Kräften und damit für die Unüberwindbarkeit des Todes. Sie verfügt über ein erhebliches ugra- (gewalttätiges) Potential. In mittelalterlichen tantrischen Quellen wird sie mit der Vernichtung, Beherrschung, Schädigung, Bannung, Lähmung und Unschädlichmachung von Feinden verbunden (uccatana). Dort wird sie ausschließlich und einheitlich als gefahrvoll, bedrohlich, kriegerisch, zerstörerisch, unheilvoll und angsteinflössend betrachtet. Ihre Siddhi ist der Tod. Dhumavati personifiziert die Zerstörung der Welt durch Feuer, wenn nur noch der Rauch der Asche übrig bleibt. Trotz ihres überwiegend unheilvollen Charakters wird sie in ihrer "1000-Namen-Hymne" aber auch mit positiven Namen und Eigenschaften belegt. Darin erscheint sie morgens als junges Mädchen, tagsüber als verheiratet und abends als Witwe. Dort wird sie auch mit dem Gewähren von Nachwuchs verbunden. Außen hart, wird sie innerlich als mitfühlend und weichherzig beschrieben.


Die Göttin ist einsam, traurig, schädigend, unsicher, rau, unzugänglich, mürrisch, unzufrieden, indifferent, gequält, spröde, unbeständig, missgünstig, arglistig, angespannt, gierig und leicht zornig und hat, manchen Quellen zufolge, einen enormen sexuellen Appetit. Sie fängt gerne Streit an und sorgt für Missverständnisse. Dhumavati existiert in der Form von Rauch und kann sich wie dieser überall hinbewegen. Sie repräsentiert die Haftung an alles Irdische und verkörpert somit die Guna der Tamas („Unwissenheit, Trägheit, Dunkelheit, negative Kräfte“) und repräsentiert die daraus resultierende Unzufriedenheit. Dhumavati verweist auf die Nichtigkeit weltlicher Bedürfnisse und umfassende Erkenntnis und wird dadurch zur Göttin der Illusion Maya. Ihre Feinde soll sie durch stechenden Rauch besiegen können, ebenso kann sie ihre Adepten darin verbergen. Dhumavatis Beinamen sind: Alakshmi („Unglück“), Daridra („Armut“), Vidhiva („Witwe“), Nirrti („Elend“) und Jyestha („die Älteste“).

 

Entstehungsgeschichte/Dhumavatis Geburt

 


Die Puranas liefern verschiedene Anhaltspunkte zum Ursprung Dhumavatis, die ihren Charakter, die Bedeutung ihres Namens, ihren Witwenstatus und ihren Eigenschaften erklären. Einer Überlieferung zufolge soll Dhumavati aus dem (unreinen) Rauch, der sich ins Opferfeuer werfenden Göttin Sati, Shivas erster Frau, entstanden sein, daher auch ihr Name. Dadurch sind Satis negative Emotionen, die sie im Moment der Verbrennung empfand, auf Dhumavati übergegangen.


Ein anderer populärer Mythos erzählt folgendes: Sati habe einst ihren Gemahl Shiva um etwas zu essen gebeten, da sie unter schrecklichem Hunger litt. Shiva verweigerte ihr dies jedoch mehrfach und ignorierte so ihre Bedürfnisse. Sati wurde wütend, Rauch stieg aus ihrem Körper auf, woraufhin Sati ihn in einem Akt der Selbstbehauptung und der Unabhängigkeit einfach verschlang und sich damit selbst zur Witwe machte. Der Gott konnte sie aber davon überzeugen, ihn wieder auszuspucken. Daraufhin verfluchte er sie und verurteilte sie dazu fortan in Form der Göttin Dhumavati, der ewigen Witwe, zu leben. Ihre Existenz sollte von da an permanent durch Unheil, Leid und sogar Qual gekennzeichnet sein.

Eines Tages verweigerte Daksha Shiva, wohl aufgrund seiner unkonventionellen Lebensweise als Asket, die Teilnahme am Opfer. Als Sati davon erfuhr, wollte sie ohne ihn dort hingehen. Doch dieser verweigerte ihr aufgrund von befürchteten Konfrontationen seine Erlaubnis, ohne ihn zum Opferfest ihres Vaters Daksha zu gehen. All ihre Bemühungen, ihren Mann doch noch zu überreden, waren vergeblich. Sie nahm sogar die Gestalt einer erschreckenden Göttin an. Shiva versucht die anhaltende Diskussion abrupt zu beenden und will deshalb den Raum verlassen. Da fiel Sati in Wut und Rage, vervielfältigte sich und teilte sich in die zehn Mahavidyas auf, um Shiva den Ausgang zu versperren und ihn so einzukesseln. Sie verteilte sich in alle zehn „Himmelsrichtungen“ (die acht geografischen Haupt- und Neben-Himmelsrichtungen sowie Zenit und Nadir). Shiva wurde in Angst und Demut versetzt und gab schließlich nach, sodass Parvati ihr angestrebtes Ziel doch noch erreichte. Dabei wird Dhumavati im Südosten verortet.


 Ikonographie und Symbolik



Dhumavati wird stets dargestellt als alte, schlichte, blasse, schmutzige, kranke, verhermte, verwahrloste, ausgemergelte, schmucklose, schreckliche, furcheinflößende und hässliche Witwe mit hängenden, trockenen, langen Brüsten und zitternden Händen. Ihre Nase ist groß, lang und krumm. Die Ohren sind lang. Ihr Gesicht ist voller Falten. Ihre Haare sind grau, wild, offen und zerzaust. Dhumavati hat keine Zähne oder Zahnlücken im Mund. Sie hat einen harten, finsteren, ersten Gesichtsausdruck. Sie ist von grauer Körperfarbe, was von ihrer Verbindung zum Rauch herrührt. Teilweise wird ihr ein penetranter Geruch nachgesagt. Ihr Körper ist von Schweiß bedeckt. Die Göttin ist halb blind. Sie trägt ein weißes, abgenutztes Gewand, dass sie einer Leiche auf dem Leichenverbrennungsplatz abgenommen haben soll. Ihr wird nachgesagt, Knochen in ihrem Mund zu zerkauen, das Geräusch soll fürchterlich sein. Sie macht die Geräusche von Trommeln und Glocken, welche angsteinflössend und kriegerisch sind. Sie sitzt auf einem Wagen, vor den jedoch keine Zugtiere gespannt sind. Dies kann als die Auswegslosigkeit der sozialen Stellung der Witwen und der Parias in der Gesellschaft interpretiert werden. Dhumavati steht am Rande oder außerhalb der Gesellschaft. Sie kann sich nicht von der Stelle bewegen und ist in ihrer sozialen Situation gewissermaßen gefangen. Ihr Wagen führt buchstäblich ins Nichts, in die Leere. Dadurch ist sie aber auch frei von Einschränkungen und Verpflichtungen, die verheirateten Frauen auferlegt sind. Sie ist frei für spirituelles Streben wie beispielsweise Pilgerreisen, die ihr in ihren jungen verheirateten Tagen nicht möglich waren. Sie ist also auch als Befreiungsfigur der Witwen zu deuten, die im Hinduismus ausschließlich mit negativen Eigenschaften belegt werden, als unheilvoll und gefährlich gelten, Ärger hervorrufen sollen und unter anderem auf Grund ihrer unkontrollierten Sexualität gefürchtet und gemieden gelten.

Ihre Wohnstatt hat sie auf Leichenverbrennungsplätzen, verlassenen Häusern und Ruinen und Orten wie Wüsten, Wäldern, Wildnis oder Bergen, in den Wunden der Welt, im Rauch, Elend, Hunger und Durst, Krankheit, Frauen und insbesondere Witwen, in trauernden Kindern oder im Streit. Ihr Symboltier ist der Geier bzw. die Krähe, die auch auf ihrem Wagen sitzt oder als Banner dort zu sehen ist, als Aasfresser ein Symbol des Todes darstellt und in Zusammenhang mit dunklen, negativen Mächten, Unheil und schwarzer Magie steht. In ihren Händen hält sie oft eine Bettelschale (kalasa), teilweise Reiswerfel oder Schwert und einen Korb, mit dem sie die Spreu vom Weizen (symbolisch das Wahre vom Unwahren) trennt. Die nahezu einzig freundlichen Züge, die sie in Abbildungen aufweist, sind die durch ihre rechte Hand angedeutete Wunschgewährungsgeste (varada Mudra) oder das Mudra der Zerstörung von Furcht (Abhayamudra).


Ritual und Verehrung


Besondere Verehrung genießt Dhumavati bei ungepaarten unverheirateten Mitgliedern der Gesellschaft wie Junggesellen, Prostituieren, Witwen, Asketen und Tantrikern. Für ihre Verehrung ist vorgeschrieben, dass sie nackt und nachts, schweigend mit verwildertem Haar an Leichenverbrennungsstädten, Wäldern, Bergen, in der Wildnis und an verlassenen, einsamen, wilden, unzivilisierten, abgelegenen, gefahrvollen Gegenden zu erfolgen hat und mit Fasten verbunden ist. Sie soll am 14. Tag der dunklen Monatshälfte in mondlosen Nächten begangen werden. Die Göttin hat eine besondere Vorliebe für Blut, Fleisch und Alkohol. Sie bevorzugt Opfergaben, die im rauchigem Feuer verbrannt werden. Ihre Adepten erhoffen sich durch ihre Verehrung von weltlichen Problemen gerettet zu werden, die Verleihung von Segen, die Erfüllung jeglicher Wünsche, Erlösung (moksha) und ihre Feinde besiegen zu können. Ihre Verehrung soll ein Gefühl der Einsamkeit hervorrufen und zur Entsagung von allen weltlichen, materiellen Bedürfnissen führen, ebenso Jähzorn hervorrufen. Sie, die ewige Witwe zu verehren, die Verkörperung der Unreinheit und des Unheilvollen, lässt den Gläubigen die Einheit hinter der vermeintlichen Zweiteilung der Welt und die wahre Natur des Lebens erkennen, in der es keine Unterscheidung zwischen Reinheit, Unreinheit, Heil und Unheil, Gut und Böse gibt und dass ohne Name und Form ist. Dhumavatis hässliche Gestalt und ihre soziale Ausgrenzung soll den Gläubigen lehren über den oberflächlichen Blick nach innen zu schauen, die innere Wahrheit zu erkennen und ihn von aller Furcht befreien. Wer die Angst vor dem Tod überwindet, dem soll die Göttin Unsterblichkeit und Erlösung bringen. Dhumavatis Mantra lautet: ''„Dhum Dhum, Dhumavati, svaha“''. Dieses Mantra mit Gift auf ein Leichentuch geschrieben, soll zur Vernichtung von Feinden führen. Anderen Texten zufolge, soll eine Krähe auf Verbrennungsplätzen verbrannt werden und, während man das Mantra der Göttin beständig wiederholt, die Asche anschließend im Haus des Feindes verteilt werden, was zu seiner sofortigen Zerstörung führen soll. Witwen, die unter ihrem besonderen Schutz stehen, sollen die Einzigen sein, die ihrer Macht widerstehen können. Tantrischen Texten zufolge, umgibt Dhumavati ihre Anhänger mit Rauch, um sie vor Feinden, Tod und Negativität zu beschützen.

 

 Religionshistorische Entwicklung/Der Tempel von Dhupcandi


Im modernen Hinduismus überwiegen Dhumavatis sanfte und gütige Züge. Sie ist von einer ursprünglich elitären tantrischen Göttin zur Göttin eines Stadtteils (mohala) im kontemporären Benares (Varanasi) aufgestiegen. In ihrem dortigen Tempel in Dhupcandi wird sie jedoch keineswegs in ihrer schrecklichen Form verehrt, sondern als wohlwollende, fürsorgliche, friedliche, milde, zugängliche, schützende und teilweise sogar mütterliche Göttin. Sie ist dort für den Schutz und das generelle Wohlergehen ihrer Verehrer verantwortlich, hauptsächlich für das der Familie. So wird sie in den ihr dort gewidmeten Murtis nicht etwa als Witwe, sondern als mit Blumen und Schmuck verzierte, wunderschöne, glückliche, verheiratete Frau dargestellt. Zu ihren Pujaris im Tempel zählen neben tantrischen Verehrern auch verheiratete Paare, die sie um Nachwuchs (in der Regel männliche Kinder) und die Erfüllung weltlicher Wünsche anflehen. Neben typisch tantrischen Opfern wie Zigaretten, Haschisch, Alkohol, Blut und Fleisch, werden ihr dort auch Blumen, Früchte, Weihrauch und andere übliche Opfergaben dargebracht. Ihre ursprüngliche tantrische Bedeutung ist dort kaum noch erkennbar. Stattdessen findet, wie für viele teilweise gefährliche hinduistische Gottheiten, eine zunehmende „Versüßlichung“ der Göttin statt. Sie erscheint eingebunden in das panhinduistische puranische Pantheon und angepasst an die große Göttin Mahadevi.

Der Tempel hat auch einen lokalen Ursprungsmythos Dhumavatis, die ihre Bedeutung gerade an diesem Ort erklärt. Dem Mythos zufolge wurden Satis verkohlte Leichenteile (pitha) nach ihrer Selbstverbrennung im ganzen Land verteilt. Jeder Körperteil - insgesamt 10 - ist mit der Entstehung einer bestimmten Mahavidya verbunden. Dhumavatis Kopf soll an dem Ort gefallen sein, wo heute der berühmte Tempel von Dhupcandi steht. Ihre Entstehung soll der aller anderen Mahavidyas zeitlich voraus gegangen sein.

 

Literatur


* Xenia Zeiler, Die Göttin Dhumavati: Vom tantrischen Ursprung zur Gottheit eines Stadtviertels von Benares, Saarbrücken: Verlag deutscher Hochschulschriften 2011, Seite 1–189
* Kinsley, David R. (1997). Tantric visions of the divine feminine: the ten mahāvidyās. University of California Press. Dhumavati ISBN 978-0-520-20499-7.

 

 

Gramadevata ({{SaS|ग्रामदेवता|grāmadevatā}} „Dorfgottheit“, aus grāma „Dorf, dörfliche Siedlung“ und devatā „Gottheit“) ist in der üblicherweise dem Hinduismus zugeordneten indischen Volksreligion eine lokale Schutzgottheit im ländlichen Indien, die zu einer Dorfgemeinschaft gehört. Es handelt sich dabei häufig um eine weibliche Gottheit, die von Brahmanen nicht verehrt wird. Sie tritt in unterschiedlichen Formen, Namen und Eigenschaften auf. Sie sind sowohl Schutz- als auch Muttergottheit des jeweiligen Dorfes oder einer ganzen Region. Meistens genießt sie besonders bei unteren Kasten und weiblichen Anhängern Verehrung. Die Beziehung zwischen Dorfgottheit und Bewohnern ist persönlicher und direkter als es bei den großen Gottheiten der Fall ist. Während diese als weit weg in himmlischen Sphären vorgestellt werden und unzugänglich sind, lebt die Göttin auf der Erde, mitten im Dorf oder in Bäumen und ist den Menschen so stets nah und zugänglich. Sie werden nicht durch Sanskrittexte, sondern durch eigene lokale Sprachen und Textgattungen, beispielsweise den aus Bengalen bekannten, berühmten Mangal-kavyas auf Bengali, verehrt, die die Göttin preisen, die Einführung ihrer Verehrung sowie ihren Aufstieg schildern, oftmals auch in Gedichten und Volkssagen. Vielfach gehen diese auf eine lange mündliche Tradition zurück.

Teilweise haben Gramadevatas unterschiedliche Namen, aber ähnliche Merkmale; es können auch Gruppen von Göttern gleiche oder ähnliche Ursprungsmythen haben, und viele unterscheiden sich von den allgemein hinduistischen Gottheiten wie Shiva, Vishnu oder Lakshmi durch ihre Darstellung. Andere wiederum gelten als Lokalformen dieser panindischen Götter, obwohl sie nicht unbedingt viel Gemeinsamkeit mit ihnen haben müssen. Es handelt sich dabei lediglich um einen Versuch, die Göttin für neugierige Außenseiter zugänglich zu machen und sie an die große Göttin anzugleichen und sie in ein allumfassendes, religiöses, panhinduistisches Universum einzufügen. Dies steht für den regen, fruchtbaren Austausch zwischen "großer und kleiner Tradition", den es immer schon gab. Häufig werden die kleineren Gottheiten in den großen Traditionen als Erscheinungsform einer Gottheit übernommen und statt den üblichen Blutopfern, die im brahmanischen Ritual streng verboten sind (Ahimsa) mit Substitutionsopfern, wie beispielsweise dem Köpfen von Kokosnüssen verehrt.

Unter den Gramadevatas gibt es mehr weibliche als männliche Gottheiten, besonders in Tamil Nadu und Odisha. Diesen Göttinnen wird häufig ein männliches Blutopfer (Bali), das vor ihrem Schrein enthauptet wird, dargebracht, um sie zu besänftigen, damit sie von ihrem Zorn ablassen und das Dorf verschonen. Dabei werden die Opfer oft als Verkörperung des Ehemannes der Göttin aufgefasst, der sie gedemütigt hat und so gebändigt wird. Sie sind also als ein Akt der Emanzipation zu verstehen. Im Gegensatz zu den großen Göttinnen, gelten sie als selbstbewusst, dominant, aggressiv, unabhängig, wild, launisch, ungestüm, gefährlich, gewaltsam, unberechenbar, zornig, blutrünstig, unbezähmbar, eigenwillig, heftig, fordernd und zerstörerisch. Sie gelten im Allgemeinen als unverheiratet, obwohl sie teilweise männliche Begleiter oder Partner und Bewacher haben. Speziell im Süden Indiens gelten diese jedoch überwiegend als Wächter und Beschützer ihrer Schreine, die ihre Befehle ausführen und sind ihnen gegenüber stark unterwürfig, untergeordnet und eindeutig unterlegen. Vielmehr ist das Dorf der eigentliche Partner der Göttin, mit dem sie in einem eheähnlichem Verhältnis lebt, ja verheiratet ist. Dorf und Göttin bilden eine untrennbare Einheit und sind aufeinander angewiesen, sind aneinander gebunden und erhalten sich gegenseitig. Bei Festen zu Ehren der lokalen Gottheiten, wird die Dorfgöttin oft mit dem Oberhaupt und Repräsentanten des Dorfes symbolisch verheiratet.

Jede Siedlung kann eine oder mehrere Gramadevatas haben, unabhängig von ihrer Größe. Es gibt mehr Dorfgottheiten als Dörfer in Indien, das seit jeher immer eine Dorfkultur war. Einige gehören nur zu einer einzelnen Siedlung, andere sind regional verbreitet. Im Unterschied zu den panindischen Göttern sind die Gramadevatas Teil des täglichen Lebens, und es besteht eine enge Beziehung zwischen den Gramadevatas und ihren Verehrern, während die "orthodoxen" Gottheiten, die mehr mit bestimmten Zyklen und Rhythmen des Universums in Verbindung stehen, oft nur angerufen werden, wenn es erforderlich ist. Aufmerksamkeit der Bewohner und bilden für sie die weitaus wichtigsten mythologischen Gestalten. Sie werden mit weit größerer Intensität als die großen "Mainstream-Gottheiten" des Hinduismus verehrt, die für die Dorfbewohner nur eine sehr untergeordnete und geringe Rolle spielen und oftmals befinden sich nicht einmal Schreine dieser Gottheiten in der Nähe des Dorfes. Stattdessen betrachten sie die Lokalgöttin als "ihre Göttin", die sie lieben. Im Zentrum der Verehrung steht dabei nicht das Individuum und deren Wünsche, wie bei den Mahadevis, sondern stets das Wohlergehen des Kollektivs, des Dorfes als solches sowie seiner Einwohner, das der Göttin am Herzen liegt. Es geht also immer um örtliche und existentielle Bedürfnisse des Dorfes. Dabei werden Fremde, die nicht zum Dorf gehören, oftmals vom Ritual ausgeschlossen, damit sie nicht von der Kraft der Göttin profitieren, die ja eigentlich für das Dorf und seinen Einflussbereich bestimmt ist. Eine weitere Besonderheit ist, dass im Gottesdienst der Dorfgottheiten im Gegensatz zu dem der großen Göttinnen, bei dem oft nur bestimmte Kasten beteiligt sind, das ganze Dorf teilhat, mitunter sogar Brahmanen und Muslime. Auch besteht ein gewisser Austausch zwischen den verschiedenen Kasten. Während die Feste der Mahadevis also viel individueller sind, scheint die Festtagskultur der "kleinen Gottheiten" also stets kollektiv zu sein und das ganze Dorf mit einzubeziehen.

Gramadevatas stehen in engem Zusammenhang mit Krankheit, plötzlichem Tod, Seuchen, Katastrophen und Unglück des Dorfes, die oft als Strafe der Göttin für eine Vernachlässigung ihres Kultes oder falsche Verehrung aufgefasst werden. Oft haben sie ein ambivalentes Wesen und sind sowohl Ursache als auch Heilung einer bestimmten Krankheit, vor der sie auch beschützen können. Eng mit dem Kult der Dorfgottheiten verbunden sind Besessenheit, Trance, Träume, Visionen und Ekstase. Oft agieren Menschen, von denen die Göttin Besitz ergreift als Medium und Orakel. Der besondere Platz der Göttin ist das Dorf. Der Ursprung der Dorfgottheit wird vor Entstehung des Dorfes angenommen, oft gelten sie als Mutter, Herrin, Gebieterin (amma) und Gründerin des Dorfes, die es geboren haben. Zeitlich gehen sie dem Dorf also voraus. Sie sind sowohl Ursprung als auch Mittelpunkt des Dorfes. Es gilt als ihr Besitz und die Dorfbewohner als ihre Kinder.

Zwischen Dorf und Gramadevata besteht ein sehr enger Zusammenhang, beide sind voneinander abhängig. Die Göttin fordert Verehrung der Dorfbewohner, im Gegenzug gewährt sie gute Ernte, Fruchtbarkeit, rechtzeitigen Regen, Heilung, Schutz vor Krankheiten, plötzlichem Tod und Dämonen. Der Wirkungs- und Machtbereich der Gottheit umfasst nur das Dorf und seine Bewohner. Sobald die Bewohner das Dorf verlassen, unterstehen sie weder Einflussbereich noch Schutz der Göttin.

Dorfgottheiten werden häufig nicht in anthropomorpher Form, sondern als roter, runder, unbehauener Stein, in einem Baum, als Wasserkrug oder an einem kleinen Schrein ohne Bildnis verehrt. Zu festlichen Anlässen erstellen die Dorfbewohner in Abbilder der Gottheiten aus Erde, um sie während dieser Zeit vorübergehend im Tempel unterzubringen und darzustellen. Oft wird dabei nur der Kopf der Göttin dargestellt, der auf dem Boden platziert wird, während das Dorf als Ganzes als Körper der Göttin gilt oder sie fest in der Heimaterde des Dorfes verankert ist. Die Dorfbewohner und das Dorf selbst leben dann quasi in oder auf dem Körper der Göttin. Häufig werden Schreine oder Symbole der Gottheit am Dorfrand und Eingang aufgestellt, um Fremde, Dämonen, böse Geister und Eindringlinge fernzuhalten und zu vertreiben.

Häufig sind Gramadevatas ganzen Regionen bekannt, wie beispielsweise Manasa im Norden Indiens und Mariyamman im Süden. Andere Dorfgöttinnen können außerhalb des Dorfes völlig unbekannt sein.

Im Zentrum der Mythologie der weiblichen Dorfgottheiten steht oft ihre ungerechte, demütigende und entwürdigende Behandlung durch einen Mann, der sie betrogen, verraten oder verlassen hat.

 

 Siehe auch

* Shitala
* Shashthi
* Minakshi
* Jagannath
* Kamakshi

 Literatur

 

* Denise Cush, Catherine Robinson, Michael York (Hrsg.): Encyclopedia of Hinduism. Routledge, London 2008. ISBN 978-0-7007-1267-0.
* David R. Kinsley: Hindu Goddesses: Visions of the Divine Feminine in the Hindu Religious Tradition, University of California Press, Berkeley, Los Angelos, London 1988. ISBN 0-5200-6339-2, village goddesses, Kapitel 13, Seite 197 bis 211

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kamakshi ({{SaS|कामाक्षी|Kāmākṣī}}, aus kāma „Begehren; Liebe“ und akṣi „Auge“, also etwa: „die Lustäugige“, „die Liebesäugige“ oder „die Wünsche von den Augen Ablesende“), auch Sri-Kamakshi-Ampal (śrī: ehrenvolle Anrede auf Sanskrit, ampal: „Göttin“ auf Tamil) eingedeutscht Kamadchi oder auf Tamil Kamatci genannt, ist die hinduistische, tamilische, hauptsächlich in Südindien verehrte Muttergöttin sowie Göttin der Barmherzigkeit, die aus der offenen Himmelswölbung hervorging, um die Devas von den Asuras zu befreien und den „Dämon“ Bhandakasura erschlug. Kāmākṣī ist auch Beiname der Shakti Shivas. Kamakshi ist eine göttliche Form von Parvati. Die Legende besagt, dass Kamakshi Verehrung in Form eines Shiva-Lingams aus Sand unter einem Mango-Baum verrichtete und so um Shivas Hand zum Heiraten anhielt.

In Hamm in Nordrhein-Westfalen befindet sich der Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel als der größte Hindu-Tempel zu ihren Ehren in Deutschland und der zweitgrößte Europas. Dieser orientiert sich in der Bauweise an dem für Hindus wichtigen Kanchi-Kamakshi-Tempel in Kanchipuram in Tamil Nadu. Ein weiterer wichtiger Kamakshi-Tempel befindet sich auch in Goa in Shiroda und in Chennai (früher Madras) im indischen Bundesstaat Tamil Nadu. In Ostindien ist Kamakshi unter dem Namen Kamakhya bekannt.

In manchen Regionen kennt man sie auch als Lalitambika oder Tripurasundari. Kamakshi galt ursprünglich als wilde und blutdurstige Göttin, die erst durch den Heiligen Shankara gezähmt und in eine milde Form verwandelt wurden sein soll. Dazu setzte dieser, der Legende zufolge das Sri-Chakra, dass das Wesen der Göttin von Grundauf verwandelte. Nebem rein brahmanischen Ritual, gehören zur Verehrung der Kamakshi auch tantrische Elemente.


Kamakshi ist Inbegriff von Schönheit, Ruhe und Frieden. Sie fordert nichts, sondern verströmt Liebe und Güte, wenn man sie bittet und dabei ihr Bildnis betrachtet. Der gütige Blick (Darshana) der Göttin erfüllt alle an sie gerichteten Bitten und Wünsche und ist in ihren Ritualen von zentraler Bedeutung. Die Göttin ist ganz Auge.
 

Ikonographie und Symbolik



Kamakshi ist eine vierarmige Göttin. In ihren oberen Händen trägt sie unter anderem Pfeile aus Blumen und ein Band, mit dem sie symbolisch die Menschen mit den Göttern verbindet, in ihren unteren Händen eine Lotusblüte oder einen Papagei und einen Bogen aus Zuckerrohr (beides auch Attribute des Kama). Sie kann auf einem Lotus sitzend im Lotussitz (Padmasana) und mit einem lächelnden Gesichtsausdruck dargestellt werden. Häufig trägt sie eine hohe Krone, nebem der ein Halbmond zu sehen ist sowie ein rotes Sari.  Unter ihr befindet sich stets das dreidimensionale Sri-Chakra-Symbol, ein abstraktes, tantrisches, dreieckiges Diagramm (auch Yantra oder Sriyantra genannt). Diese abstrakte Form ist für die Göttin weitaus wichtiger als die anthropomorphe Darstellungsweise. Der Körper der Göttin ist häufig mit Blumen, Goldschmuck, Perlen, Edelsteinen und einer Girlande um ihren Rücken verziert. Kamakshis Symbole stehen für Tatkraft, Schutzgewährung, Güte und Fruchtbarkeit.

 

Mythologie

 

Die Legende berichtet, dass Kamaksi erschien, als Shiva mit seinem energetischem dritten Auge den Liebesgott Kama zu Asche verbrannte. Kama hatte Shivas Yogameditation unterbrochen und so den Zorn des Gottes auf sich gezogen. Dies geschah genau in den Moment, als Shiva dabei war seine Meditation zu beenden. Er schloss seine Liebespfeile auf Shiva ab, wozu ihn Shivas Frau Parvati aufgefordert hatte. Von Shiva gingen daraufhin Flammen und Funken auf und er verbrannte den Gott zu Asche. Dieser erschein daraufhin als ein kleiner Haufen Asche. Die Ganas des Shiva formten die Asche zu der Form eines Mannes und baten den Gott ihr mit seinen Atemzügen Leben einzuhauchen. So entstand der Charakter Bhanda. Ihm wurden verschiedene Mantras gelehrt und er führte Askese. Shiva gewährte ihm den Segen, dass niemand, der durch sexuelle Vereinigung geboren werde, in der Lage dazu sei, ihn zu töten.

Da der Dämon durch einen toten Deva, den Kama, entstand, wurde er wie ein Dämon geboren. Bhanda war ein Produkt des Zornes Shivas. Er jagte und bestrafte die Götter. Er übernahm Indras Stadt und seine Armee. Sie nahmen Zuflucht unter Shivas Lotusfüßen, der sie bat Zuflucht zu Devi zu nehmen. Sie versteckten sich in einem Geheimgang in Kanchi. Aber Bhanda kommt ihnen auf die Schliche, in der Absicht sie zu töten. Indra führte dann ein Feueropfer (Yajna) für Devi durch. Aus diesem Opfer enstand das Sri-Chakra und die schöne Göttin Kamakshi. Sie erschien in ihrer Höhle und stampfte mit den Füßen in der Stadt Kanchi, in der Art eines Erdbebens auf und brachte Bhanda zum Straucheln und Fallen. Sie tötete ihn schließlich und grub ein Loch für seine Beerdigung und errichtete eine Siegessäule. Die Götter errichten ihr zu Ehren einen Tempel in der Stadt Kanchi.
Der Mythos erzählt, dass die Sonne ihre Strahlen über den Tempel ausbreitete und dass die vier Veden zu den Wänden des Tempels wurden. Das Heiligtum wurde in Form eines Dreiecks, des Sri-Chakra, errichtet. Kamakshi blieb in Form des Sri-Chakra und so wurde das Sanktuarium in Form eines stilisierten Dreiecks ausgereichtet.

Kamakshi soll jedoch nachts des öfteren aus ihrem Tempel "ausbebrochen" sein und Unheil in der Stadt angerichtet haben. Niemand wackte es, die Göttin anzusehen. So wandte sich das Volk an den Weisen, Adi Shankara, der versprach die Göttin zu zähmen.

Shankara war ünglücklich darüber, dass das Volk Kamakshi als unheilvolle Göttin bezeichnete. So stellte er sich hinter die Siegessäule am Tempel. Er vergoss Ströme von Tränen zu ihren Füßen. Seine Augen richteten sich dabei auf das Sri-Chakra. Shankara gelang es die Wut aus Kamakshi zu entfernen und sie in das Sri-Chakra zu übertragen und dort zu bannen.

Die Muttergöttin bald ihre Wut bald auf und wurde zum Inbegriff von Ruhe, Schönheit und Frieden. Sie erhielt von ihr auch die Gewissheit, dass sie ohne seine Erlaubnis nicht die Tempel verlassen würde, um in die Stadt zu gehen.

Kamakshi ordnete nun an, dass das Sri-Chakra von nun an das Symbol ihrer Verehrung sein sollte.




 

 Literatur

 

 

* Martin Baumann: Der Sri Kamadchi Ampal Tempel in Hamm. Forschungen zum Hinduismus in Deutschland. Manuskript, 2002.

* Martin Baumann, Brigitte Luchesi, Annette Wilke (Hrsg.): Tempel und Tamilen in zweiter Heimat. Hindus aus Sri Lanka im deutschsprachigen und skandinavischen Raum, Würzburg 2003, ISBN 3-89913-300-5

 Weblinks

 

 

* http://www.hindu-blog.com/2010/04/goddess-kamakshi-about-hindu-goddess.html

* http://de.scribd.com/doc/73723636/the-story-kamakshi-and-kanchi

 

 

 

 

 

 

 

 

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Manasa ({{BnS|মনসা|manasā}}; Sanskrit: „die Absicht“, „die Verstandesgeborene“) ist eine besonders in Bengalen verehrte hinduistische Volks- (gramadevata) und Schlangengöttin sowie Göttin der Fruchtbarkeit, der Hochzeitsriten und des Wohlstandes. Sie gilt vor allem als Schutzgöttin vor Schlangenbissen und Infektionskrankheiten sowie als Schutzgöttin der Schlangenbeschwörer. Auch Kinder stehen unter ihrem besonderen Schutz. Ihre buddhistische Entsprechung ist die Schlangengöttin Janguli. Sie wird zu den Nagas gezählt. Manasa ist die Schwester von Sesha (Ananta) und Vasuki. Sie gilt entweder als Tochter von Kashyapa und Kadru oder auch als uneheliche Tochter des Shiva. Sie soll aus dem Verstand (mana) des Kashyapa entstanden sein. Mit diesem kann sie Reptilien und Schlangen kontrollieren. Die Göttin hat ein doppeltes Wesen: ist sie zornig, kann sie mit Schlangenbissen strafen, ebenso kann sie Menschen aber auch davon heilen bzw. davor beschützen. Daher ist einer ihrer Beinamen auch Vishahara („Giftentfernerin“). Dem Mahabharata zufolge hat sie auch den großen Gott Shiva, nachdem dieser nach der Quirlung des Milchozeans das Gift des Vasuki verschluckt hatte, so dass sein Hals blau anlief, (Nilakantha) geheilt. Dazu sog sie das Gift in sich ein und spuckte es auf die giftigen Reptilien. Ihre anderen Beinamen sind unter anderem: Nagini („weibliche Schlange“), Nagesvari („Königin der Schlangen“), Astikamata („Mutter des Astika“), Janguli („Giftkennerin“), Jagatgauri („Schönheit der Welt“), Patma („Lotus“), Patmavati („die Lotusgeborene“), Nitya („die Ewige“) Nagamata („Mutter der Schlangen“), Shaivi, Vaishnavi, Nagabhogini, Yogeshvari („Herrin des Yoga“) und Siddhayogini. Das linke blinde Auge (bisdristi) der Göttin ist das „böse“, giftige, mit dem sie durch ihren ''bösen Blick'' töten kann, während sie das rechte Nektarauge (amritanayan) zum Heilen benutzt. Blinden Menschen wird in Indien oft ein ''böses Auge'' oder böser Blick nachgesagt, und sie gelten als unheilvolle Krankheits-Orakel. Manasa ist freundlich und liebevoll zu denen, die sie anbeten, und hart und gnadenlos zu denen, die sich weigern, sie zu verehren. Manasa wird textlich hauptsächlich in der Mahabharata, den Puranas und der in Bengalen zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert entstandenen Manasa-Mangal-Kabya repräsentiert. Sie geht aber vermutlich auf eine ältere orale Tradition zurück.

 

 Ikonographie


Manasa erscheint in Darstellungen meistens als junge sinnliche juwelenverzierte Frau mit einer Krone, die von sieben Kobras gebildet wird. Ihr Reittier (vahana) ist die Schlange, gelegentlich auch ein Schwan (Hamsa). Sie sitzt auf einem Lotus. Ihre Attribute sind Wassertopf und Schlange, Rosenkranz und Manuskript. Sie ist von gelblicher Körperfarbe und trägt ein rotes Kleid. Man stellt sich die Göttin mitunter auch als einäugig vor. Gelegentlich trägt sie auch ihren Sohn Astika auf dem Arm.

Daneben existiert aber auch das Bild einer alten, hässlichen, schrecklichen, furchterregenden, hinkenden Göttin mit fischartigem Gesicht und „hexenartigem“ Aussehen.

 

 Mythologie



Manasa ist eine selbstbewusste, sinnliche, unglückliche, missmutige und leidende Göttin.
 

 Manasa, Shiva und Chandi



Ihr wohl berühmtester Mythos erzählt von ihrer Geburt und der Ablehnung und Demütigung durch ihre eifersüchtige Stiefmutter Chandi, eine Erscheinungsform der Parvati, die sie hasste: Manasa wurde vom Gott Shiva unabsichtlich gezeugt. Eines Tages landete etwas von dessen Samen auf der Statue eines jungen Mädchens, die die Mutter des Vasuki geschnitzt hatte. Aus dieser wurde daraufhin die Göttin Manasa geboren. Shiva begehrte sie zunächst, doch als er von ihr erfuhr, dass es sich bei ihr um seine Tochter handelte, nahm die Göttin sie bei sich auf und versteckte sie in einem Blumenkorb, doch seine Frau Chandi, die Manasa für eine Konkubine ihres Mannes hielt, kam dahinter, akzeptiere ihre Stieftochter nicht, schlug sie und versuchte sie zu quälen, wo sie nur konnte. Eines Tages brannte Chandi Manasa sogar ein Auge aus. Einmal, als Chandi Manasa wiederholt trat, warf Manasa ihr einen Blick aus ihrem giftigen Auge zu und machte sie damit bewusstlos. Daraufhin musste Manasa Shiva verlassen, da ein Zusammenleben so nicht möglich war. Der traurige Shiva setze Manasa an einem verlassenen Ort aus und schuf eine Begleitung, Freundin, Beraterin und Schwester mit Namen Netu oder Neta für sie aus seinen Tränen des Reue.

Doch Chandi war immer noch nicht zufrieden, und so machte sie Manasa weiterhin das Leben schwer. Die Göttin riet Manasa, in ihrer Hochzeitsnacht mit dem Weisen Jaladkaru Schlangen zu tragen. Daraufhin warf Chandi einen Frosch ins Manasas Schlafgemach, so dass die Schlangen verrückt wurden. Jaladkaru erschrak dabei so sehr, dass er Manasa verließ und ihr davonlief. Einigen Überlieferungen zufolge kehrte er aber später zu ihr zurück. Von ihm gebar sie dann ihren Sohn Astika.

 

Manasa, Chand und Behula


Aber auch danach hatte es die Göttin weiterhin schwer, da sie nicht genug Verehrer hatte. Also arbeitete sie daran, die Zahl ihrer Anhänger zu vergrößern. Besonders ein Mann aber, der reiche verwitwete Kaufmann Chand Sadagar aus Champaka Nagar, weigerte sich vehement, sie zu verehren. Um ihren Kult durchzusetzen, musste sie speziell ihn davon überzeugen, sie anzubeten. (Eines Tages in einem früheren Leben sah Chand Manasa nackt und wurde dafür von ihr dazu verflucht, wiedergeboren zu werden und viel Leid ertragen zu müssen. Dieser verfluchte seinerseits Manasa, dass sie niemals Verehrer finden würde, bevor sie ihn davon überzeugt, sie anzubeten.) Dieser aber war ein treuer Verehrer von Shiva und Chandi, die ihm die Fähigkeit verliehen, durch Magie Pflanzen und Obstbäume zu erschaffen, und war nicht bereit, sich von ihnen für Manasa abzuwenden. Daraufhin erschien sie ihm in Gestalt eines schönen jungen Mädchens, in das er sich augenblicklich verliebte. Sie willigte ein, ihn zu heiraten, aber nur unter der Bedingung, dass er ihr seine magischen Fähigkeiten schenkte. Sobald er das getan hatte, vernichtete sie seinen wunderschönen Obstgarten, den er danach nicht mehr wiederherstellen konnte. Aber Chand betete Manasa immer noch nicht an, selbst als sie sich ihm in ihrer göttlichen Erscheinung zeigte. Manasa schwor, ihn für seine Missachtung büßen zu lassen, und nahm die Gestalt einer Schlange an, um Chandas sechs Söhne zu töten. Sie ruinierte seine Geschäfte, indem sie seine Schiffe, beladen mit kostbaren Schätzen, versenkte, ihn an einem fremden Strand aussetze und ihn in Verzweiflung zurückließ. Er fand eine zeitlang Zuflucht bei seinem alten Freund Chandraketu, doch als er erfuhr, dass dieser Manasa verehrte, verließ er ihn sofort und warf auch seine Kleider weg, die dieser ihm zuvor geschenkt hatte. Danach bettelte Chand um etwas zu essen und ging zum Fluss hinunter, um ein Bad zu nehmen. Während er badete, schickte Manasa ihm eine große Maus, die ihm seinen Reis aufaß, so dass er nichts mehr zu essen hatte. Doch er fand einige rohe Wegeriche, die Kinder am Flussufer liegen gelassen hatten. Danach arbeite er in einer Brahmanenfamilie als Mäher und Drescher, aber Manasa verdrehte seinen Kopf, so dass er ganz dumm wurde, und die Brahmanenfamilie lehnte ihn ab.

Nach vielen Bedrängnissen kehrte Chand schließlich nach Hause zurück und baute sein Leben allmählich wieder auf. Im Himmel hatte Manasa zwei Freunde, Apsaras, die überlegten, wie Manasa Chand Sadagar für sich gewinnen könnte. Die eine wurde als Lakshmindra, Chands Sohn, geboren, die andere als Tochter von Saha, einem Kaufmann aus Nichhani Nagar und Freund von Chand Sadagar. Als Lakshmindra das Erwachsenenalter erreichte, wurde er mit einem Mädchen namens Behula verlobt. Wie es vor der Heirat üblich war, wurde ein Astrologe befragt, und dieser sagte voraus, dass Lakshmindra in der Hochzeitsnacht an einem Schlangenbiss sterben würde. Chand ließ sogleich ein Haus aus Stahl erbauen, wo sein Sohn mit seiner Braut in Frieden leben sollte. Kein Riss sollte so groß sein, dass auch nur ein Stift hineingelangen konnte. Er ließ es von mit Schwertern bewaffneten Männern, Mungos und Pfauen bewachen. Aber Manasa schüchterte den Erbauer derart ein, dass er eine Öffnung, nicht breiter als ein Haar, in der Mauer ließ, und versteckte sie mit einem kleinen pulverisierten Stück Holzkohle. Durch diesen Spalt krochen ein Dutzend Schlangen hinein, doch Behula reichte jeder einen Teller Milch. Aber als sie schließlich eingeschlafen war, glitt doch eine Schlange hinein und tötete den Bräutigam.

Behula verbrannte Lakshmindra nicht, sondern legte ihn, wie es bei Todesfällen durch Schlangenbisse in Indien üblich ist, auf ein Floß, setze sich neben ihn und fuhr mit ihm den Fluss hinunter, beständig zu Manasa bettend. Nach sechs Monaten traf sie an einem Flussufer auf Netu, die Waschfrau der Götter und Schwester der Manasa. Sie bemerkte sofort, an ihrer Aura über ihrem Kopf, dass Netu keine gewöhnliche Sterbliche sein konnte. Ein junger hübscher Knabe spielte neben ihr und ruinierte ihre Arbeit. Plötzlich sah sie, wie sie immer wieder auf ihn einschlug und ihn erwürgte, die Leiche neben sich legte und weiterarbeitete. Nach Sonnenuntergang und getaner Arbeit schüttete sie ein paar Tropfen Wasser aus einem Krug über ihn und erweckte ihn so wieder zum Leben. Der Junge hatte ein Lachen im Gesicht, als wenn er nur geschlafen hätte. Behula landete am Ufer, fiel Netu vor die Füße und bat sie, ihr den Krug zu leihen, um Lakshmindra wieder zu beleben. Diese führte Behula in den Himmel. Dort führte sie den Göttern einen Tanz auf, der den Göttern so gut gefiel, dass sie Manasa überzeugten, Lakshmindra wieder zum Leben zu erwecken. Diese willigte schließlich ein, aber nur unter der Bedingung, dass Behula Chand bekehren würde. Behula versprach es und Lakshmindra wurde wieder zum Leben erweckt.

Behula und Lakshmindra gingen nach Hause, und nach langer Zeit kamen sie zum Haus ihres Vaters und hielten an, um ihren Vater und ihre Mutter zu besuchen. Aber sie blieben nicht und machten sich noch den selben Tag auf nach Champaka Nagar. Die ersten Menschen, die sie trafen, waren ihre eigenen Schwägerinnen, die ans Flussufer gekommen waren, um Wasser zu schöpfen. Behula hatte sich als eine arme Kehrerin verkleidet, und sie hatte einen schönen Fächer, auf dem sie jedes Mitglied der Chand-Familie dargestellt hatte. Sie zeigte den Fächer ihren Schwestern und sagte, dass sie Behula sei, eine Kehrerin und Tochter von Saha, einem Kehrer und Ehefrau von Lakshmindra, Sohn des Kehrers Chand. Die Schwägerinnen liefen nach Hause, um den Fächer zu zeigen. Sanaka war sehr überrascht, aber sie dachte an die Lampe im Stahlhaus. Sie rannte zum Hochzeitsgemach, doch die Tür war für ein Jahr fest verschlossen. Daraufhin ging sie zum Flussufer und traf dort Behula und ihren Sohn Lakshmindra. Behula sagte, dass sie erst nachhause zurückkehren würde, wenn Chand sich bekehren lassen würde.

Letzten Endes opferte er ihr, auf Drängen seiner Stieftochter Behula eine Blume, obwohl er sie dabei nicht ansah und die linke unreine Hand dazu benutze. Manasa akzeptiere diese Geste und brachte Chanda Lakshmindra und seine anderen sechs Söhne und sein Vermögen (Schiffe und Obstgarten) wieder zurück und brachte ihm und seiner Familie von da an Glück. Fortan wurde Manasa in ganz Indien verehrt.


An dieser Geschichte wird deutlich, wie Manasa von einer ursprünglich untergeordneten hinduistischen Volksgöttin Eingang in das offizielle Pantheon fand. Ihre Beziehung zu Chandi greift zudem kulturell-soziale Realitäten und Beziehungen auf, in denen das Verhältnis zur Stiefmutter ein sehr ambivalentes und oftmals angespanntes ist. Ebenso wird das schwierige Verhältnis der Tochter zum Vater und zum Ehemann thematisiert. Des Weiteren handelt die Erzählung von vielen starken und selbstbewussten Frauenfiguren, wie Manasa und Behula. Sie verkörpern das Matriarchat, während Chand Sadagar und Shiva das Patriarchat verkörpern. So ist es auch dem klugen Wirken einer Frau zu verdanken, dass Chand einlenkt und sich Manasa zuwendet. Sie also bewirkt letztendlich den positiven Ausgang der Handlung. Behula verkörpert das Idealbild der hingebungsvollen Ehefrau, ähnlich wie Sita im Ramayana.

Der Mythos verdeutlicht auch die ursprünglichen Spannungen zwischen dem Shiva-Kult und dem Göttinnenkult und zeigt, wie Manasa allmählich in das shivaitische Pantheon integriert wurde. Die Mythen um Manasa haben oftmals erotische Bezüge.

 

Dhyana der Manasa


Manasas berühmtestes Dhyana, das Auskunft über ihre wesentlichen Eigenschaften gibt und das bei ihrer Verehrung rezitiert wird ist folgendes:

''Ich verehre die Göttin, die Mutter der Schlangen, deren Gesicht wie der Mond ist, die eine anmutige Erscheinung hat, die Großzügige, die auf einem Schwan reitet, die Edle, die ein rotes Gewand trägt, die immer alle nur erdenklichen Segnungen gibt, die ein lächelndes Gesicht hat, die geschmückt ist mit Gold, Edelsteinen und vielen anderen wundervollen Juwelen aus Schlangen, die von acht Schlangen begleitet wird, die wundervolle Brüste hat, die eine Yogini ist und die jede Form annehmen kann, die sie will.''

 

 Ritual und Verehrung



Manasa wird vor allem während der Regenzeit verehrt, in der die Schlangen aus ihren Löchern kriechen, womit ein erhöhtes Risiko von Schlangenbissen einhergeht. Besondere Anbetung erfährt sie vor allem, während der Naga-Panchami-Festtage. Dort wird Schlangen, die als ihre Verkörperung gelten, Milch in ihre Erdhöhlen gegossen, und sie werden mit Bananen gefüttert. Manasa wird zumeist in Form eines Zweiges, eines rot bemalten Steins oder eines heiligen Topfes (Manasar-bari), gefüllt mit Wasser, verehrt. Dabei findet eine Gemeinschaftsküchenfeier statt, wo einige Dorfbewohner versammelt sind und Tontöpfe, Girlanden, Muschel-Schaalen, Eisen-Armreifen, rot umrandete Saris, Weihrauch und Speiseopfer wie Mangos, Melonen, Bananen und Süßigkeiten darbringen.

In Bengalen wird an ihrem Festtag kein warmes Essen (acanthine) zubereitet, der Herd nicht entzündet, und Töpfe mit Reis werden offen auf die Fenstersimse gestellt. Man glaubt, dass die Göttin es vor dem Verderben schützt, und verspeist es am nächsten Tag. Die Frauen des Hauses stellen Alpanas der Göttin aus Erde her mit Reispaste auf dem Herd, und eine Sij-Pflanze wird in den Backofen gelegt. Der kalte Reis wird dann zusammen mit kaltem Gemüse gegessen, nachdem es in kaltes Wasser getunkt wurde (panta bhat), danach wird Tee auf einer kleinen Flamme erhitzt, um den Tag und die Zeremonie zu beenden.

Manasa heilig ist der Sij-Baum, eine Art Kaktus mit heilenden Wirkungen, der oftmals auch als ihr Wohnort gilt. Dieser spielt bei rituellen Handlungen eine große Rolle, oft finden sie unter diesem Baum statt. In den an sie gerichteten Ritualen muss Manasa beschwichtigt werden. Der Göttin werden in manchen Regionen teilweise auch blutige, männliche Tieropfer (beispielsweise Gänse oder Ziegen), sogenannte Balis, dargebracht, die vor ihrem Schrein enthauptet werden. Hauptsächlich wird sie von den unteren Kasten verehrt. Frauen beten sie bei diesem Ritual auch um Nachkommen, besonders Söhne, an. Ebenso wird sie um Regen und ganz allgemein um Erfüllung von weltlichen Wünschen angerufen. Bis heute ist Manasa die einzige hinduistische Göttin, deren Rituale ausschließlich mit der linken, unreinen Hand verrichtet werden. Sie genießt besonders bei Frauen Verehrung. Ihre Rituale finden oft an Flussufern statt.

Ihre Puja wird von den Bauris, einer niedrigen Landarbeiterkaste, im Freien auf einem irdenen Schrein gehalten. Bambusrohre werden in jede Ecke des Altars gestellt und mit einem Baumwollfaden zusammengebunden. Der Altar wird mit Zinnober markiert, wie der rote Topf, in den ein Mangozweig gelegt wurde. Neben anderen Opfern, die auf den Altar gelegt werden, wie Milch, Platanen, Weinrauch, Sandelholzöl, angezündete Lichter und Reis, wird auch ein Sij-Zweig auf den Altar gelegt in roter Kleidung eingewickelt. Nach einem Tieropfer wird das Blut des Tieres in einen anderen Topf gegeben und der Göttin dargebracht.

Ihr zu Ehren finden jährlich auch die berühmten Aufführungen der Schlangenbeschwörer (Jhanpan) statt.
Dabei werden auch große Schauspiele, Tänze, Musicals und Live-Shows mit lebenden giftigen Schlangen, die man teilweise auch auf ihren Altar legt, zu Ehren der Manasa aufgeführt, in denen die populären Geschichten aus den Mangalkavyas nachgespielt werden. Manche durchbohren dabei auch ihren Körper mit Metall, um die Göttin zu beschwichtigen.

 Literatur


* Sabita Baishya Baruah: Manasa: The Indian Serpent Goddess: Linguistic and Literary Aspects of Assamese Manasakavya and Bengali Manasamangal. A Comparative Study.'' Lap Lambert Academic Publishing
* Thomas Welbourne Clark: Evolution of Hinduism in Medieval Bengali Literature: Śiva, Caṇḍī, Manasā. In: ''Bulletin of the School of Oriental and African Studies'', University of London, Bd. 17 Nr. 3 (1955), S. 503-518
* Edward C. Dimock, Jr: Manasā, goddess of snakes: the Sasthī myth. In: Myths and symbols; studies in honor of Mircea Eliade. University of Chicago Press 1969, ISBN 0226438279
* Maity Pradyot Kumar: Historical Studies in the Cult of the Goddess Manasa. Kolkata 1966
* W. L. Smith: The one-eyed goddess: a study of the Manasā maṅgal. Almqvist & Wiksell, Stockholm 1980






 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Mariyamman (Sanskrit:"Mutter Mari" ,"Perlenmutter", "Regenmutter", "die veränderte Mutter", "die mit den vielen Erscheinungsformen") auch Muthu-Mariyamman (muthu=heilige Anrede auf Tamil), Sri-Muthu-Mariyamman (Sri=heilige Anrede auf sanskrit), Mari, Marika, Mariamma, Amman, Mahamaya ("große Illusion") oder Mariamman genannt, ist die in Südindien und besonders bei den malaysischen Hindus sowie in der indischen Diaspora verehrte hinduistische, tamilische Mutter- und Dorfgöttin (gramadevata), Regen-, Krankheits- sowie Pockengöttin, aber auch Schutzgöttin vor Cholera. Daneben wird sie auch mit Fruchtbarkeit und Wohlstand in Verbindung gebracht. Ihr Gatte ist Muniyanti.

Mariyamman gilt im Süden als Verkörperung von Parvati. Bei ihrem ekstatischen Tanz verstreut sie die "Perlen", die die Pockenkrankheit verursachen. Sie wird besonders im indischen Bundesstaat Tamil Nadu sowie in Karnataka und Andhra Pradesh verehrt. In Nordindien entspricht ihr weitestgehend die Pockengöttin Shitala. Mariyamman ist in der Lage sowohl mit Krankheiten zu infizieren, als auch davon zu heilen, davor zu bewahren sowie Besitz von Menschen zu ergreifen. Vorzugsweise findet sie bei den niedrigen Kasten und insbesondere Frauen Verehrung. Pockenerkrankungen werden häufig als ihre Strafe für eine Vernachlässigung ihres Kultes gesehen. Die Göttin ist wohltätig und fürsorglich zu ihren Verehrern und unnachgiebig und schädigend zu denen, die ihr ihre Anbetung verweigern. Die Göttin wird oft als blutrünstig und wild beschrieben. Pocken gelten als Zeichen ihrer Anwesenheit und werden auch als Augen, Perlen oder Küsse der Göttin bezeichnet. Manche glauben, dass es den Zorn der Göttin hervorruft, Pocken zu behandeln und die Krankheit dadurch sogar noch schlimmer wird. Statuen der Göttin werden häufig am Eingang von Dörfern aufgestellt, um Fremde, unerwünschte Besucher und Feinde abzuwehren und fernzuhalten. Ein großer Tempel ihr zu Ehren, der Sri Muthumariamman Tempel befindet sich in Hannover und wird hauptsächlich von Tamilen besucht. Mariyamman wird oft mit Renuka oder Yelamma gleichgesetzt.
 

 Ikonographie



Dargestellt wird Mariyamman tausendäugig und vierhändig. Sie trägt den Kopf einer Brahmanenfrau (ihr erster wurde von ihrem Sohn auf Geheiß ihres Mannes aufgrund einer Verfehlung der Göttin abgetrennt) und hat den Körper einer Unberührbaren, was ihr widersprüchliches Wesen ausdrückt. Sie trägt eine Trommel (damaru), um die eine Schlange als Griff gewickelt ist und ein Messer oder Schwert in den rechten Händen und einen Dreizack (trishula) und eine Schale (kalasa) in den linken. Auf ihrem Kopf ist eine Futterschwinge befestigt. Mariyamman ist von roter Körperfarbe. Sie trägt ein gelbes Kleid und eine Perlenkette um ihren Hals. Sie wird aber auch als schwarze Gestalt unter einem Baldachin von fünf Schlangen vorgestellt. Zwei kleine Zähne ragen aus ihrem Mund. Feuerzungen gehen von ihrem Kopf bis zu den Schultern. Mariyamman wird meist zusammen mit zwei "Dämonen" dargestellt, der linke stellt ihre freundliche und segnende Seite dar, der rechte ihre zerstörerische, wütende und wird mit Reißzähnen und wilder Mähne dargestellt.
 

Entstehungsmythos


In Mariyammans Mythen stehen zumeist ihre Keuschheit, Treue und Reinheit, das Leiden ihrer Mutterschaft und wie sie von ihrem Ehemann verletzt, verraten und betrogen wird, im Vordergrund. Auch das Thema ihrer Enthauptung ist darin von zentraler Bedeutung.


Einem Mythos zufolge war Mariyamman die Frau von Tirunalluvar, einem tamilischen Dichter, der ein Paria war. Bald litt sie an Pocken und ging auf der Suche nach Nahrung von einem Haus zum anderen. Sie benutze Blätter des Neem-Baumes oder Margosa-Baumes zum Fächern, um die Fliegen aus den Wunden fern zu halten. Sie wurde geheilt. Dann sah sie, dass die Leute sie als Göttin der Pocken verehrten. Um die Pocken fernzuhalten, hängen sie Neem-Blätter, die der Göttin heilig sind, über die Türen ihrer Häuser.

Ein anderer Mythos erzählt folgendes:

Eines Tages kam das Trimurti zu Nagavali, der Frau des Pirihu, einem der berühmten sieben Rishis, der gerade abwesend war, um ihre Schönheit und Tugend zu bewundern, von der sie gehört hatten. Aber die Göttin, die die Götter nicht kannte, war wütend über ihr Eindringen in ihr Haus und verwandelte sie in Kinder. Die Götter wurden wütend und beschimpften und verfluchten sie. So verblasste ihre Schönheit und ihr Gesicht wurde von Pocken entstellt. Als ihr Ehemann nach Hause kam und ihr hässliches entstelltes Gesicht sah, schickte er sie fort. Er verfluchte sie dazu als "Dämonin" wiedergeboren zu werden und die gefürchtete Pockenkrankheit zu übertragen, weswegen Menschen sie lieben und verehren werden. Fortan hieß sie Mari, "die Veränderte".

Wieder einer anderen Version zufolge beneidete Mariyamman, die aufgrund ihrer Tugend, Reinheit und Treue viele Wundertaten wirkt, wie Sand zu Töpfen zu formen oder Krüge allein dadurch, dass sie sie auf ihrem Kopf stellte, zum Kochen zu bringen, als ihr Ehemann nicht zu hause war, zwei vorbeikommende Gandharvas, die sich sexuell vereinigten. Dadurch verlor sie ihre magischen Kräfte. Als ihr Mann nach hause kam und dies bemerkte, unterstellte er ihr Ehebruch und ließ sie als Strafe für ihr sexuelles Missverhalten von ihrem Sohn enthaupten. Später belebte er sie wieder mit dem Kopf eines Brahmanenfrau und dem Körper einer Unberührbaren.

In dieser Variante des Mythos entspricht Mariyamman der Renuka, der Mutter des Parashurama. Renuka wurde einst von ihrem Sohn Parashurama, der sechsten Avatare des Vishnu auf Befehl seines Vaters, des Weisen Jamadagni, aufgrund eines phantasierten Ehebruchs geköpft. Doch in dem Moment kam eine Pariafrau, die Renuka aus Mitleid umarmte, um sie zu schützen. Parashurama forderte sie mehrfach auf zu gehen, doch die Frau blieb. Daraufhin enthauptete Parashurama beide Frauen gleichzeitig mit einem Schlag. Sein Vater gewährte ihm jedoch die Bitte, seine Mutter gleich danach wieder zusammenzusetzen und wiederzubeleben. In der Eile vertauschte er aber die Köpfe und setze Renuka versehentlich den Kopf der Pariafrau auf, während diese nun den Kopf der Renuka, einer Brahmanenfrau, aufgesetzt bekam. Fortan wurde sie als Göttin Mariyamman verehrt, während Renuka zu Yelamma wurde.

Bekannt ist sie auch als Durgamma, der Tochter eines Brahmanen. Sie wird vor der Ehe von ihrem Mann verführt. Eines Tages äußerte er den Wunsch die Zunge einer Kuh zu verzehren. Durgamma erkannte, dass ihr Mann ein Unberührbarer in Verkleidung eines Brahmanen war, nahm sie sich vor Wut das Leben. Sie verwandelte sich nach ihrem Tod in eine Göttin um sich an ihm zu rächen. Sie nahm eine Sichel, um dem Betrüger den Kopf abzuschlagen (nach anderen Versionen des Mythos verbrannte sie ihn zu Asche) und ihn so ebenfalls zu demütigen und zu erniedrigen. Dadurch wurde sie zur Schutzgöttin der betrogenen Frauen.

Einer anderen Mythologie zufolge ist sie die Schwester des Vishnu und als Mahamaya bekannt.

 

Ritual und Verehrung


In Ritualen muss Mariyamman besänftigt werden. Zu ihrem Kult gehört ein Ritual des Feuerlaufs, bei dem Männer über glühende Kohlen rennen und sich schließlich vor dem Bild der Göttin zu Boden werfen. Der Göttin werden in manchen Regionen auch blutige, männliche Tieropfer (Schweine, Hühner, Ziegen), Balis genannt, dargebracht, die vor ihrem Schrein geköpft werden. Früher sollen ihr auch Menschenopfer dargebracht, speziell in der Region um Karnataka, worden sein. Die beliebteste Opfergabe ist jedoch das Pongal, eine Mischung aus Reis und grünen Bohnen, die meistens im Tempelkomplex oder Schrein gekocht werden, in Terracottatöpfen mit Feuerholz. Eine Feier ihr zu Ehren ist das ''Blumenfest'' in Pudukkottai. Einige rasieren sich dabei die Haare ab, während andere ekstatische Tänze, begleitet von Trommelschlägen aufführen oder sich auf dem Boden rollen. Männer und Frauen tragen leuchtend gelbe Saris und laufen in den heißen Sommermonaten auch meilenweit mit Wassertöpfen, gefüllt mit Kurkuma und Neem-Blättern oder brennenden Töpfen auf ihren Schultern, während Angehörige Gaben auf Bambusstangen legen. Es werden auch verschiedene Gelübde (vratas) abgelegt, wobei man von Gläubigen mit Wasser überschüttet wird. Einige wichtige Rolle spielen auch die sogenannten Matangis, Frauen aus den unteren Kasten (Madiga genannt), von denen man glaubt, dass sie in einer Art Trancezustand und von der Göttin besessen sind. Diese sind unverheiratet und haben ihr Amt ein Leben lang inne. Die ''Matangi'' verkörpert die Göttin und tanzt in dieser Zeit wie wild umher, trinkt Rauschmittel und stößt ihr Hinterteil auf die herumstehenden Leute. Vorbeigehende im oder vor dem Tempel, besonders Mitglieder der höheren Kasten, suchen den Kontakt zu ihr und werden von ihnen mit großer Freude bespuckt und beschimpft und so mit Glück gesegnet. Was sonst undenkbar wäre und als schlimmste Verunreinigung gelten würde, ist hier ausdrücklich gewünscht, Gläubige suchen die Nähe der Matangi. Während dieses Festes sind die üblichen Schranken der verschiedenen Kasten und alle sozialen Normen kurzfristig aufgehoben und konterkariert. Der Sinn des Festes ist es die Wurzeln des Dorfes und der unteren Kasten zu bestätigen. Bei ihren jährlichen Hochzeitsfeierlichkeiten in Kannapuram wird Mariyamman, während einer Nacht zumindest teilweise kurzzeitig als Witwe verstanden. Sie wird meist in der Form eines Steines in der Erde, der ihr Gesicht und ihren Kopf darstellen soll, verehrt, während das ganze Dorf ihren Körper bildet. Dorfbewohner leben ihrem Verständnis nach also auf oder in dem Körper der Göttin. Eines ihrer größten Feste findet in Samayapuram  statt. Dort werden rituelle Selbstgeißelungen mit heiligen Waffen durch Zunge und Wangen vorgenommen, um die Göttin zu beschwichtigen. Ein Wagen mit dem Bildnis der Göttin wird dabei von den Gläubigen mit Seilen an ihren Wangen befestigt, durch das Dorf und um den Tempel der Göttin gezogen. Bei einigen Festen zu Ehren der Mariyamman finden auch Prozessionen mit Lichtlampen statt. In der Nacht tragen Gläubige Öllampen in einer Prozession.

 

 Tempel



* Mariamman Koil, Pilakool
* Mariamman Temple, Ho Chi Minh City
* Mariamman Temple, Bangkok
* Mariamman Temple no 4 veerapandi
* Mariamman Temple, Pretoria
* Punnaiallur Mariamman
* Samayapuram Mariamman Temple
* Sri Mahamariamman Temple, Kuala Lumpur
* Sri Mariamman Temple, Penang
* Sri Mariamman Temple, Singapore
* Sri-Muthumariamman Tempel, Hannover


 

siehe auch


* Shitala
* Renuka

 Literatur


* Egnor, Margaret (1984) The changed mother or what the smallpox goddess did when there was no more smallpox. Contributions to Asian Studies, Retrieved from ATLA Religion  Database.
* Younger, Paul (1980) A temple festival of Mariyamman. The Journal of the American Academy of Religion. Oxford: Oxford University Press
* Voorthuizen, Anne van (2001) Mariyamman’s sakti: the miraculous power of a smallpox goddess. Boston: Brill

 weblinks


* http://www.sainadhreddy.in/2012/06/shri-mariamman-prominent-goddess-of.html
* http://enfolding.org/wikis-4/tantra-wikiwikis-4tantra-wiki/deities/mariyamman/
* http://www.indianspice.co.za/2009/07/the-story-behind-marieamman/

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Minakshi ({{SaS|मीनाक्षी|Mīnākṣī}} [{{IPA|miːˈnɑːkʂiː}}] „die Fischäugige“) ist eine in Südindien sowie in Teilen der indischen Diaspora verehrte, tamilische, hinduistische Göttin. Sie ist den Gramadevatas zuzurechnenen. Minakshi ist Mutter-, Kriegs- sowie Schutzgöttin der Fischer. Sie wird als lokale Erscheinungsform von Parvati identifiziert und war eine große Verehrerin des Gottes Shiva. Minakshi ist die Schwester Vishnus und Gefährtin Shivas. Als ihre Heimstätte gilt der Minakshi-Tempel von Madurai, wo dem Mythos zufolge die Hochzeit zwischen ihr und Shiva stattfand. Minakshi wird antropomorph mit grüner Haut dargestellt, ihr Attribut ist ein Papagei und ein Blumenstrauß. Gelegentlich trägt sie auch ein Schwert. In der Regel wird sie neben zwei Fischen abgebildet. Ihr Vahana ist ebenfalls ein Fisch.

Der Name Minakshi bedeutet „die Fischäugige“. Die Deutung des Namens ist unklar. Meist wird angenommen, das Epitheton „fischäugig“ beziehe sich auf die Schönheit der Augen der Göttin, welche die lange und anmutige Form eines Fisches hätten (in ähnlicher Weise werden in der indischen Dichtung die Augen schöner Frauen oft mit |Lotusblättern verglichen). Teils wird der Name auch damit erklärt, dass die Götter indischen Vorstellungen zufolge ebenso wenig wie Fische mit den Augen blinzeln. In Ritualen spielt der Blick (Darshana) der Göttin eine zentrale Rolle. Die Göttin ist ganz Blick. 

Minakshi ist im Wesentlichen eine lokale Gottheit, die sich nur an ihrem Haustempel in Madurai in Tamil Nadu im zentralen Schrein manifestiert. Dort wird sie zusammen mit ihren Gemahl Shiva, der dort Sundareshvara heißt, als Hauptgottheit verehrt. Sie steht hierbei jedoch im Mittelpunkt. In Südindien gibt es darüber hinaus einige wenige Tempel, in denen ein Nebenschrein Minakshi gewidmet ist. Zudem errichteten ausgewanderte Tamilen in Port Louis, der Hauptstadt von Mauritius, und in der texanischen Stadt Pearland Pearland Minakshi-Tempel. Die Verehrung von Minakshi ist auch in der Ferne auf ihren Ursprungsort Madurai bezogen.

 Ursprungsmythos


Eines Tages tötete Indra einen „Dämonen“, obwohl dieser niemandem geschadet hatte. Dieser Akt brachte einen Fluch über Indra, der ihn zwang, immer weiter zu wandern, bis er ging, um einen Weg zu suchen, bei dem niemand ihm sagen würde, wo er weiter hingehen soll, um ihn von seiner Sünde zu erlösen. Nach vielem Wandern wurde Indra von seinem Leiden durch die Kraft eines befreiten Shivalingams in einem Wald erlöst, und so baute er einen kleinen Tempel an dieser Stelle. So geschah es, dass es zu dieser Zeit in Südindien einen Pandyan-König namens Malayadhwaja Pandiyan gab, der eine kleine Stadt mit dem Namen Manavur regierte, die ganz in der Nähe dieses Shivalingam lag. Er war der Sohn von Kulashekara Pandiyan. Er kam, um das Shivalingam kennenzulernen und beschloss, einen riesigen Tempel für Shiva im Wald Kandambavanam (tamil vanam bedeutet Wald) zu bauen. Er entwickelte auch die Region zu einem feinen fürstlichem Staat namens Madurai. Der König war kinderlos und suchte einen Erben für das Reich. Shiva gewährte ihm seine Gnade durch ein Ayonija-Kind (ein Kind, das nicht aus dem Mutterleib geboren wurde). Dieses aus dem Opferfeuer des Königs geborene Kind war drei Jahre alt und eigentlich die Inkarnation der Muttergöttin Parvati, der Frau von Shiva. Sie wurde wie ein Junge erzogen.

Sie wurde mit drei Brüsten und fischförmigen Augen geboren. Es wurde gesagt, dass ihre zusätzliche Brust verschwinden würde, sobald sie ihren zukünftigen Mann kennenlernen würde. Sie wurde Minakshi aus den Worten mina (d.h. Fisch) und aksi (d.h. Auge) genannt.

Sie würde zu einer Shiva-Shakti-Personifikation werden. Nach dem Tod des Königs, ihres Vaters, regierte sie das Reich mit großer Weisheit und geschickter Verwaltung. Aus ihr wurde eine große Kriegerin, die die ganze Welt erobern wollte. In einer ihrer Expeditionen und Feldzügen ging sie zum Himalaya-Gebirge und wollte dort das Herr des Shiva herausfordern. Doch beim Anblick des Gottes verschwand ihre zusätzliche dritte Brust. Shiva gelang es Minakshi zu zähmen. Überwältigt von Bescheidenheit, Unschuld und Schüchternheit, begann sie mit Ihrer Zehe verlegen den Boden zu kratzen. Ihr Charakter wandelte sich also völlig. Viele der Göttinnen und Götter kamen, um ihre Ehe zu bezeugen.

Auf den Hochzeitsfeierlichkeiten in Madurai weigerten sich die anwesenden Götter, das servierte Essen zu verspeisen, bis Shiva nicht seinen majestätischen Tanz, den Tandava, für jedermann vor Ort vorführen würde. An diesem Ort fand der Tanz des Chidambaran vor den Augen seiner Frau Minakshi statt. Er verkörperte und fusionierte alle Kräfte des Lebens und Schönheit zu einer Einheit. Am Ende verschmolz Minakshi mit dem Shivalingam und wurde die Darstellung des Lebens und der Schönheit. So gelang es Shiva aus der großen Kriegerin und Königin der Schlacht ein schüchternes Mädchen und am Ende eine gehorsame und unterwürfige Ehefrau zu machen. Gemeinsam herrschen sie über die Stadt, Shiva unter dem Namen Sundara Pandhya. Zusammen zeugten sie den Gott Kartikeya (tamilisch Murugan), der ihnen als Thronnachfolger unter dem Namen Ugra Pandya als Herrscher über Madurai folgte. Mit der Zeit verschwanden Minakshi und Shiva aus der Stadt und zogen sich in ihren Tempel zurück. Der Gott, so heißt es, kehre jedoch regelmäßig dorthin zurück, um nach den Einwohnern zu sehen und zahlreiche Wunder zu wirken. Er bleibt der wahre Herrscher der Stadt.

 Literatur


* W. Norman Brown: The Name of the Goddess Mīnākṣī 'Fish-Eye. In: ''Journal of the American Oriental Society'' 67 (1947). S. 209-214.
* C. J. Fuller: The divine couple's relationship in a south Indian temple: Mīnākṣī and Sundareśvara at Madurai. In: ''History of Religions'' 19 (1980). S. 321–348.
* Paula Richman (ed.), Extraordinary Child: Poems from a South Asian devotional genre. Honolulu: University of Hawaiʻi Press, 1997, ISBN 978-0824810634

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Prajapati ({{SaS|प्रजापति|prajāpati}} „Herr der Geschöpfe“) ist in der vedischen Mythologie der androgyne Schöpfergott, das erste aller Wesen sowie ''Herr der Geschöpfe'', aus der die empirische Welt als Emanation hervorgeht. Er schuf aus eigener Kraft unzählige Kinder, darunter auch Ushas, die Morgenröte. Er ist das männliche Weltprinzip, das sich mit Vac, der Göttin der Sprache und dem weiblichem Prinzip, paart.


In seiner Rolle als Schöpfergott und kosmischer Architekt wird er auch oft Vishvakarman genannt. Prajapatis Name taucht in zahlreichen bekannten Mythen anderer populärer vedischer und hinduistischer Götter und Gestalten wie Indra, Soma, Shiva, Garuda, Krishna und Manu. Auch die zehn Weisen, von denen die Menschheit abstammen soll, werden so genannt und eben so die sieben, bzw. 10 oder 21 Seher oder Rishis (Prajapatis), darunter auch Narada, Daksha und Marichi. Prajapatis Name taucht bereits in der Rigveda auf, in welcher zahlreiche Hymnen seiner Anrufung gewidmet sind, daneben auch in den Brahmanas und den Upanishaden.

Mythologie


In seinen Mythen wird Prajapati besonders mit Theogonie und Kosmogonie in Verbindung gebracht.

Prajapati brachte nacheinander durch Aussprechen der Silben, Bhu, Bhuva und Svah, Erde, Luftraum und Himmel hervor. Er ist auch der Schöpfer der Devas und ihrer Gegenspieler, der Asuras, die er aus seinem Atem bzw. seiner Lebenskraft (asu) hervorbrachte, daher auch der Name der letzteren. Er stellte ihnen zwei Gaben zur Verfügung, die Wahrheit und die Lüge, zwischen den sie wählen sollten. Die Devas entschieden sich für die Wahrheit, während die Asuras die Lüge wählten.

Wieder eine andere Version weiß zu erzählen, dass Prajapati weinend aus dem Urozean auftauchte. Die Tränen, die ins Wasser fielen, wurden zur Erde, diejenigen, die der Gott abwischte, aber zu Himmel und Äther. Dann schuf Prajapati Nacht und Tag, die Jahreszeiten, den Tod, die Tiere und am Ende - aus Einsamkeit - die Menschen. Nach RV 10.121 entwickelte er sich aus einem goldenen Embryo (Hiranyagarbha).

Einem Mythos, der ihn mit dem Urwesen Purusha, in der Purusha-Sukta in Verbindung bringt, opfert er sich den Göttern, um aus seinem Körper bzw. Körperteilen die Welt hervorgehen zu lassen (RV 10,121). Zuvor opferten sich die Götter ihm selber, woraus Sonne, Mond, Götter, Himmel, Erde und die Himmelsrichtungen entstanden.

Dieser Mythos erklärt auch die Entstehung der verschiedenen Kasten. Aus seinem Mund wurde die Brahmane|Priesterkaste, aus seinem Armen wurde die Kshatriya|Kriegerkaste, aus seinem Beinen wurde die Kaste der Vaishya|Bauern und Händler und aus seinen Füßen schließlich die unterste Kaste der Shudra|Arbeiter und Diener. In einer alternativen Version derselben Sage wird berichtet, wie aus seinem seinem Atem ein Stier entstand, aus seiner Seele ein Mensch, as seinen Augen ein Pferd, aus seinem Ohren ein Schaf und aus seiner Stimme eine Ziege.

Der Mythos erzählt auch davon, wie Prajapati mit Ushas Inzest begehen wollte, doch sie verwandelte sich in ein Reh und floh. Da wurde er zum Rehbock, dessen Samen zur Erde fiel und die ersten Menschen hervorbrachte. Eine andere Version erzählt, dass Prajapati sich mit Ushas in den verschiedenen Gestalten vereinigt und so mit ihr alle Wesen schuf. Dafür wird er später vom Gott Rudra bestraft, der erst von ihm abließ als der Gott ihm versprach ihm zum Herrn der Tiere Pashupati zu machen

 Spätere Entwicklung


Im Hindu-Epos Mahabharata gilt Prajapati als Schützer des Sexualorgans. In brahmanischer Zeit wurde er zum Urgott und zur Personifikation des Priestertums sowie zum Schöpfer der Rituale. Brahma wird häufig als Weiterentwicklung von Prajapati verstanden und mit Mythen in Verbindung gebracht, die später auf Prajapati übertragen wurden. Heute ist Prajapati noch immer ein Beiname des Schöpfergottes und Weltenlenkers Brahma. Prajapati zählt dennoch zu den großen Aufsteigern der vedischen Epoche, der den Übergang zum Hinduismus in der Verschmelzung zu Brahma erfolgreich überstanden zu haben scheint. Im heutigen Hinduismus spielt Prajapati keinerlei Rolle mehr in Anbetung und Glaube. Der Begriff Prajapati bezeichnet heute lediglich das hinduistische Jahr.

 siehe auch


* Ka
* Vishvakarman

 

Literatur


* Rachel Storm: Enzyklopädie der östlichen Mythologie; Reichelsheim 2000. (Prajapati)
* Ulf Diederichs: Indische Märchen und Götterlegenden; Deutscher Taschenbuch Verlag 2006  (Prajapati)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

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Shashthi ({{SaS|षष्ठी|ṣaṣṭhī}}, wörtlich ''die Sechste'') ist eine weibliche hinduistische Volksgottheit (gramadevata). Sie ist die Schutzgottheit der Kinder und Mütter bei der Geburt. Sie wird hauptsächlich in Ostindien, besonders in der Region um Bengalen verehrt. Sie entspricht der buddhistischen Göttin Hariti. Shashthi wird auch als eine Göttin der Fruchtbarkeit und der Fortpflanzung angesehen, die die Menschen mit Kindern (vor allem männlichen Nachkommen) segnet und vor Fehlgeburten bewahren soll. Es wird angenommen, dass sie Neugeborene vor bösen Mächten, Krankheiten und anderem schützt. Shashthi wird hauptsächlich von den unteren Kasten, besonders von Frauen verehrt. Sie gilt als ein Aspekt der Göttin Durga, heißt auch Skandamata und wird auch von vielen (unfruchtbaren) meist verheirateten Frauen, die sich Kinder wünschen, verehrt. In der Brahma Vaivartha Purana wird Shashthi als sechster Aspekt der Parama Prakriti (universelle weibliche Energie) angesehen.

Ihre Mythen und die Form ihrer Verehrung werden in den Shashthi-Mangal-Kabyas, eigener bengalischer Literatur, aus dem 17. Jahrhundert, ausführlich beschrieben. Sie geht aber vermutlich bereits auf eine ältere orale Tradition zurück. Sie wird hauptsächlich von Frauen verehrt. War sie ursprünglich hauptsächlich malevolent (eine Entführerin, Mörderin und Verschlingerin der Neugeborenen), so wird sie heute ausschließlich als benevolente Göttin angesehen, die als Retterin und Schützerin der Kinder gilt und in jedem Haushalt als Schutzgottheit des Hauses verehrt wird.

Ritual und Verehrung


Shashthis Verehrung findet am sechsten Tag nach der Geburt eines Kindes statt, da man glaubt, dass Kinder, die bis dahin überlebt haben, am Leben bleiben werden, sowie am sechsten Tag jeden Mondmonats des hinduistischen Kalenders. Ihre Puja findet in Wäldern (Aranya-Shashthi) und insbesondere unter dem Kadamba-Baum statt. Opfer werden ihr mit einem traditionellen Hand-Fächer dargebracht. Frauen fasten partiell an diesem Tag und essen nur Obst. In einigen Regionen tragen Frauen auch einen Faden ums Handgelenk. Eine Katze wird zusammen mit Shashthi verehrt. Oft wird sie in Form eines runden roten Steines (Salagramastein) unter einem Banyan-Baum, eines Baumes oder eines irdenen Wassertopfes oder eines Purna Ghata, einer Wasserschale, gefüllt mit Kokosnüssen und Mangoblättern, verehrt. Der Banyam-Baum kann mit Blumen geschmückt oder mit Reis und anderen Gaben bestreut werden.

In Nordindien wird Shashthi während der Geburt, der Pubertät und der Ehe-Riten verehrt. In Odisha wird sie in der "Wochenbettkammer“ (eine Art „Ruheraum“ der Frau nach der Geburt, „Lying-in-room“) am sechsten Tag und am 21. Tag nach der Geburt des Kindes sowie an jedem nachfolgenden Geburtstag des Kindes, bis er oder sie das Alter von sechzehn Jahren erreicht, angebetet. In Bengalen werden allerlei Dinge für die Göttin platziert, so ein irdener Krug mit von einer Serviette abgedecktem Wasser, geschälter und gekochter Reis, Banananen und Süßigkeiten, Armreifen und Stücke von Gold und Silber. Die Mutter legt dort Stift und Papier auf einen Tisch, in dem Glauben, die Göttin Shashthi werde die Nacht, wenn alle schlafen, ins Haus kommen und mit unsichtbarer Tinte Glückwünsche für das Kind auf einen Zettel schreiben und es so für seinen weiteren Lebensweg segnen. Anderenorts wird ein Klumpen aus Kuhdung in rotem Tuch oder Papier mit Zinnober in die Kammer gelegt. Hier wird das Neugeborene eingeölt und festlich mit Kleidern und Ringen eingekleidet. Es folgt die ''Namengebungszeremonie''.

Besonders populär ist an diesem Tag das Aranya-Shashthi (wörtl.: „Wald-Shashthi“). An diesem Tag wird ein Schwiegersohn in das Haus seines Schwiegervaters eingeladen und dort in traditioneller Weise begrüßt. Wenn der Schwiegersohn zusammen mit der Tochter kommt, hält die Mutter ihm einen Thali oder eine Platte hin, die Gras und fünf weitere verschiedene Früchte enthält. Die Schwiegermutter segnet ihn so, dass ihre Tochter und ihr Schwiegersohn ein perfektes Familienleben führen würden und Söhne und Töchter durch die Gnade der Shashthi-Gottheit haben werden. Dies macht sie, indem sie Gras und Körner über das Haupt ihres Schwiegersohns schüttet, was sehr günstig sein soll. Danach streicht sie ihm eine kleine Markierung, genannt Phota, mit Quark auf die Stirn uns legt einen gelben Faden, der als Shashthi-Gewinde bekannt ist, an seinem Handgelenk an. Dies ist nichts anderes als ein Ritual, um die Mutterschaft ihres Kindes zu ehren, indem man den Schwiegersohn im Haus des Schwiegervaters willkommenheißt und unterhält. Von der Schwiegermutter wird so erwartet, dass durch die Linie ihrer Tochter die Beständigkeit von Mutterschaft erhalten bleibt. Dieses Ritual wird besonders in bengalischen Familien nach den ersten Jahren der Hochzeit der Tochter, bis zur Geburt des ersten Kindes, durchgeführt. Das Fest ist mit gegenseitigen Geschenken und einem reichem Essen (hauptsächlich Fisch und Süßspeisen) mit den Lieblingsspeisen des Schwiegersohns, dem dabei die ganze Zeit zugefächert wird, im Haus der Schwiegereltern verbunden. Jedoch wird diese Praxis ohne das Andenken der realen Bedeutung dieses Rituals durchgeführt. Die Durchführung des Rituals des Aranya-Shashthi ist nichts anderes als ein Fruchtbarkeitsritual. Dieses Ritual wird auch unter dem Namen Jamai-Shashthi ausgeführt und dient dazu den Schwiegersohn (jamai) näher an die Eltern der Braut zu binden und soll sicherstellen, dass der Schwiegersohn die Tochter den Rest des Jahres mit Respekt behandelt.

 Ikonographie


Dargestellt wird Shashthi als mütterliche, oftmals stillende Göttin. Sie ist von gelber Körperfarbe und wird mit je einem Kind an der Hand und auf ihrem Arm dargestellt. Ihr Vahana ist eine schwarze Katze. Sie sitzt auf einem großen Lotus. Ihre unteren Hände halten Schwert und Schild, während ihre oberen Opferschalen halten (kalasa). Auf ihrem Kopf trägt sie eine Krone.

In der Kushan-Zeit wird sie als zweiarmige und sechsköpfige mütterliche Göttin gezeigt. Mehrere Münzen, Skulpturen und Inschriften sind von 500 vor Christus bis 1200 nach Christus von der sechsköpfigen Shashthi produziert wurden. Dort erscheint sie neben Skanda und Vishakha. Der zentrale Kopf wird von fünf weiblichen Köpfen umgeben.

 Mythologie


Die folgenden zwei Geschichten entstammen den Shashthi-Mangal-Kabyas sowie bengalischen Volkssagen.

Einst lebte ein wohlhabender Bauer, der sieben Söhne hatte. Sie alle wurden mit netten und schönen Mädchen verheiratet. Aber die Frau des jüngsten Sohnes war sehr gierig. Sie stahl notorisch Lebensmittel und andere leckere Süßspeisen und schob es auf eine schwarze Katze. Um Rache zu nehmen, stahl die Katze alle Kinder, die die Frau gebar, und legte sie in einen Tempel für die Göttin Shashthi. Schließlich betete die Frau zu der Göttin, und ihr wurde geraten, das Bild einer Katze herzustellen und die Göttin Shashthi anzubeten, um ihre Babys wiederzubekommen.

Ein anderer weit populärerer Mythos erzählt in ähnlicher Weise:


Es lebte ein Kaufmann namens Sayabene. Seine Frau, eine Verehrerin der Göttin Shashthi, war mit sieben männlichen Nachkommen gesegnet durch die Gnade der Göttin. Alle Kinder wurde schnell erwachsen und wurden verheiratet. Die Frau von Sayabene vergaß die Göttin nicht und verehrte sie zusammen mit ihren sieben Schwiegertöchtern. Eine Tages passierte es, dass die Frau, nachdem sie die Opfergaben für die Göttin Shashthi vorbereitet hatte, den Raum verließ und die jüngste Schwiegertochter bat, in ihrer Abwesenheit auf das Opfer aufzupassen. Diese war aber zu diesem Zeitpunkt schwanger und konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich etwas von der köstlichen Opfergabe, die der Göttin dargebracht werden sollte, zu nehmen. Ihre Schwiegermutter kehre zurück und war wütend über die fehlende Opfergabe. Die jüngste Schwiegertochter beschuldigte die schwarze Hauskatze für dieses Vergehen. Die schwarze Katze, das Reittier der Shashthi, hörte dies von draußen und beschloss die Tochter für die falsche Beschuldigung büßen zu lassen. In der Zwischenzeit wurde der Sohn der jüngsten Tochter geboren, und die schwarze Katze fand nun eine passende Gelegenheit für ihre Bestrafung. Sie stahl das Baby in der ersten Nacht aus seiner Wiege im Zimmer, als die Mutter schlief. Als die Mutter aufwachte, stelle sie zu ihrem Erstaunen fest, dass das Baby fehlte. Sie gebar einen männlichen Nachkommen (insgesamt sechs) nach dem anderen, und alle wurden auf dieselbe Weise gestohlen. Als die Tochter das nächste Mal Wehen verspürte, ging sie in einen nahegelegenen Wald, um dort ihren nächsten (siebten) Sohn zur Welt zu bringen. Nach dem Geburt nahm sie das Kind auf den Schoß und beschloss, die ganze Nacht wachzubleiben, mit dem Ziel, dass nicht auch dieses Kind auf dieselbe mysteriöse Weise gestohlen wird. Unglücklicherweise schlief sie doch spät in der Nacht ein, als die Katze erschien, um auch dieses Kind zu stehlen. Während die Katze das Baby im Maul hielt, als sie ein Stück ging, wachte die Mutter auf und erwischte die schwarze Katze. Sie entdeckte das schwarze Fell auf dem Boden und wurde bewusstlos. In der Zwischenzeit erreichte die Katze Shashthi Devi und erzählte ihr von dem Zwischenfall. Der Göttin tat die Frau leid und sie rügte die Katze für ihre harte Behandlung der jüngsten Schwiegertochter.


Nun nahm die Göttin die Gestalt einer alten Frau an und erschien vor der jungen Schwiegertochter, die inzwischen ihr Bewusstsein wieder erlangt hatte und erzählte ihr, dass sie, dadurch, dass sie die schwarze Katze schlecht behandelte und ihr den fehlenden Teil für das Opfer der Shashthi, dass ihre Schwiegermutter vorbereitet hatte, zuschob und sie damit bloßstellte, sie jetzt als Strafe ihrer Söhne beraubt wird. Darüber hinaus zeigte sie keinen Respekt gegenüber der Göttin Shashthi, der Beschützerin und Gewährerin von Kindern. Die jüngste Schwiegertochter verstand nun, dass die alte Frau niemand anderes als die Göttin Shashthi in Verkleidung war. So flehte sie die Göttin um Verzeihung für ihr Fehlverhalten an und die Göttin vergab ihr. Die jüngste Tochter erlangte ihre sieben Söhne durch die Gnade der Göttin wieder zurück und kehrte mit den Kindern nach Hause zurück. Von da an wurde die jüngste Schwiegertochter eine strenge Verehrerin der Göttin Shashthi.

Dieser Mythos verdeutlicht Shashthis Stellung als Göttin für das Wohlergehen der Kinder und Beschützerin der Mütter vor allen Widrigkeiten. Insbesondere Frauen sollen vermeiden, der (schwarzen) Katze, ihrem heiligen Tier und Vahana, Schaden zuzufügen, da dies den Zorn der Göttin erregt.

 Literatur


* Sukumari Bhattacharji, Legends of Devi, Hyderabad 1998, ISBN 81-250-1438-1
* Pradyot Kumar Maity: Human Fertility Cults and Rituals of Bengal: A Comparative Study, New Delhi 1989, ISBN 81-7017-263-2, Seite 66–70: ''Shashṭhī''
* Srinivasan, Doris Meth (1997). Ṣaṣṭhī. Many heads, arms, and eyes: origin, meaning, and form of multiplicity in Indian art. Brill. pp. 333–5. ISBN 90-04-10758-4.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Shitala ({{SaS|शीतला|śītalā}} „die Kühle“, „die Kühlende“), auch Shitalamata („Mutter Shitala“) oder Shitala Devi („Göttin Shitala“) genannt, ist die indische Pockengöttin, Göttin der Masern und Göttin der Erkrankungen (besonders der fiebrigen) im Allgemeinen. Sie ist zudem die Muttergöttin sowie Schutzgöttin von Bengalen. Darüber hinaus wird sie auch in Teilen der indischen Diaspora verehrt.
 

Geschichte


Sie erscheint vor allem in manchen tantrischen Texten, eigener bengalischer Literatur wie den Shitala-Mangal-Kabyas aus dem 17. Jahrhundert, bengalischen Gedichten, manchen ayurvedischen Texten und den Skanda-Puranas. Diese gehen aber vermutlich auf eine ältere orale Tradition zurück.

Schutz- und Straffunktionen


In tantrischen Kreisen ist sie die Beschützerin der Kornkammern, die Fülle und Überfluss verspricht. Dort wird sie auch mit dem Schutz und der Vernichtung von Feinden verbunden. Generell vernichtet sie alles, was das Wohlbefinden einschränkt und steht so in enger Verbindung mit Wachstum, Entwicklung und materiellem Wohlbefinden. Shitala sichert so Lebensqualität. Sie verkörpert die Fruchtbarkeit im landwirtschaftlichen Jahreszyklus. Die Konzeption und die Ursprungsmythen sowie das Ritual für Shitala weisen lokal große Unterschiede auf. So wird sie im indischen Bundesstaat Gujarat nicht mehr als Pocken- oder Krankheitsgöttin identifiziert, sondern als Spenderin von Glück, guten Ehemännern und guten Söhnen, ebenso als Herrscherin der Winde, Spenderin von ausgiebigem Regen, guter Ernte und reichlicher Nahrung. Sie ist dort auch für die Fruchtbarkeit von Frischvermählten zuständig. Und auch der Tag ihrer Verehrung variiert von Ort zu Ort teils sehr stark, besonders auf dem Land, wo Unstimmigkeiten im Festtagskalender im Gegensatz zum panhinduistischen Pantheon nicht unüblich sind und als nicht wesentlich erachtet werden. Obwohl die Infektion von Pocken inzwischen (seit 1970) größtenteils stark eingedämmt wurde, ist anzunehmen, dass Shitala auch weiterhin verehrt wird und ihr Kult nicht aussterben wird, da sie inzwischen auch sehr viele andere Funktionen wahrnimmt, so dass sie längst nicht mehr ausschließlich mit Pocken identifiziert wird. Man glaubt, dass Shitala an ihrem Festtag in die Häuser der Gläubigen kommt und sich auf dem Herd niederlegt. Ist dabei aber der Herd doch aus Versehen entzündet oder nicht ausgemacht worden, erzürnt die Göttin, infiziert die im Haus lebenden Familienmitglieder als Strafe mit Pocken und verbrennt diese von innen. Ihrem Namen und den mythischen Umständen ihrer Geburt entsprechend, liebt die Göttin alles Kalte und hasst alles Warme. Ebenso verabscheut sie Dreck und Schmutz. Sie wird oftmals mit Hunden und Katzen assoziiert. In der Regel nimmt sie die Gestalt einer alten Frau an, wenn sie Gläubigen erscheint. Gelegentlich erscheint sie aber auch in Träumen.

Heute gilt sie, wie die Göttin Shashthi, vielerorts auch als Beschützerin von Kindern. Mittlerweile wird sie zunehmend auch für moderne Erkrankungen wie AIDS verantwortlich geglaubt. Es handelt sich bei ihr um eine sehr populäre Volksgöttin (gramadevata). Shitala wird neben Westbengalen und Gujarat hauptsächlich im Norden Indiens verehrt, während sie im Süden unbekannt ist. Im Süden Indiens in Tamil Nadu entspricht ihr weitgehend die Göttin Mariyamman. Oft gilt sie als Erscheinungsform der Kali oder der Durga.

In ihrer ursprünglich nicht bzw. wenig sanskritisierten Repräsentation wird sie vorzugsweise allein, unabhängig, jungfräulich, kinderlos und ohne Ehemann verehrt. Im Zuge von Saumyaisierung („Versüßlichung, Befriedung“) und damit einhergehenden Reinterpretations- und Dekonstruktionsprozessen wird ihr aber heute auch oftmals ein männlicher Ehepartner, vorzugsweise Shiva, zugeordnet, um sie zu pazifizieren und sie leichter in ein brahmanisches panhinduistischen Pantheon zu integrieren. Shitala taucht in der klassischen Sanskritliteratur nicht auf. Der heute ursprünglich wenig bis nicht sanskritisierte Shitala-Kult ist ein Amalgam aus verschiedenen nichtsanskritisierten lokalen Volkskulten und dem Kontakt zum brahmanisierten Hinduismus. Wie viele indische Götter hat auch sie ein doppeltes Wesen: einerseits bringt sie die Pocken, andererseits kann sie Menschen aber auch davon heilen, davor bewahren und alles Leiden von ihnen nehmen.

Sie ist gnädig zu denen, die sie verehren und hart und unnachgiebig zu denen, die ihr ihre Anbetung verweigern. Shitala bestraft insbesondere diejenigen, die das Gleichgewicht von Kalt und Warm in ihrem Leben und ihrem Körper stören. Vorzugsweise wird sie von den niederen Kasten verehrt. Weit verbreitet ist der Glaube, dass Shitala nachts durch die Dörfer streift auf der Suche nach Opfern und Beute. Daher vermeiden es insbesondere Frauen und Kinder aus Furcht in dunklen Nächten in die Nähe ihrer Tempel zu gehen, um nicht auf die Göttin zu treffen.

 Besessenheit durch Shitala


Menschen, die durch Lepra oder Pockeninfektion sterben, werden nicht verbrannt, sondern begraben oder in einem Fluss beigesetzt, da dies als göttlicher Tod (Essenz der Göttin) angesehen wird und man glaubt, dass die Göttin Shitala Besitz von Kranken ergriffen hat (Besessenheit), in sie fährt und eins mit ihnen wird. Damit einher geht also durchaus auch die Vorstellung Kontakt mit der Göttin aufzunehmen und ein gewisses „Auserwähltsein“. Die Infektion mit Pocken kann also nicht nur als Strafe, sondern auch als besondere Gunst und Gnade der Göttin und große Ehre verstanden werden. Die Infektion mit der Krankheit wird oft einfach als „Kuss der Göttin“ bezeichnet. Weit verbreitet ist auch der Glaube, dass man nach einer Pockeninfektion immun gegen die Krankheit wird. Weiterhin soll sie auf die Widrigkeiten des Lebens vorbereiten, den Körper für andere Krankheiten stärken und resistent gegen sie machen. So wird die Krankheit oft als Segnung in Verkleidung aufgefasst. Die Pockenübertragung gilt also auch als Form der körperlichen und sogar der sexuellen Liebe und wird als Spiel Lila der Göttin verstanden. Sie gilt also durchaus auch als wünschenswerter Zustand. In Indien wurde sie seit jeher als streng religiös verstanden. Im Sanskrit werden Masern auch als choti mai oder choti mata ("die kleinere Mutter") bezeichnet, während man Pocken dort auch bari mai oder bari mata ("die größere Mutter") nennt. Wenn Shitala erzürnt, erhitzt sie sich, wodurch sie auch den Körper des Besessenen von innen verglüht und ihre Opfer überhitzt. Daher muss sie gekühlt werden. Wenn der Kranke geheilt ist, verlässt Shitala den Körper.

Frauen versuchen oft die Infektion und Besessenheit durch Shitala auf lebende (meistens Tiere) oder leblose Objekte zu übertragen, vorzugsweise handelt es sich dabei um Hunde und Flüsse. Dabei werden vom Kranken gegessene übriggebliebene Speisen den Hunden zu essen gegeben oder von ihm benutzte Gegenstände in den Fluss geworfen. Die Worte, die der Kranke durch das hohe Fieber im Delirium spricht, verstehen Gläubige als Wünsche der Göttin und handeln danach. Die Pocken selbst werden auch als Blumen, die den Körper der Göttin schmücken, bezeichnet. Man glaubt, dass Shitala ihren Begleiter Jvarasura, der 64 Pockenarten hervorruft, vorwegschickt, damit er die Menschen mit Fieber ansteckt, bevor die Göttin ihm nachfolgt und die Pocken überträgt. Dies tut sie, indem sie Pockenkeime auf ihre Opfer wirft. Vielerorts beispielsweise in Orissa leben sogenannte Kalasi, die man als besessene Personen bzw. Krankheits-Orakel ansieht und von dem die Dorfbewohner die Wünsche der Shitala erfahren. Er spricht demzufolge mit der Stimme der Göttin. Es werden auch magische Rituale praktiziert, in denen man versucht, die Göttin zum Verlassen des Körpers zu bewegen.


Ikonographie und Symbolik


Shitala wird meist als schönes junges Mädchen, nackt, vierarmig und in roter Körperfarbe dargestellt.Auf dem Kopf trägt sie einen Reiswerfel als ihr Emblem oder Sonnenschutz. Ihr Vahana ist der Esel (ein Symbol für endlose, unermüdliche, widerstandslose Mühe und Quälerei und gefürchteter Überträger von Krankheiten), und ihre Attribute sind eine silberne Rute, ein Fächer, eine Schüssel sowie ein Topf mit Wasser. Sie nutzt diese Elemente, um ein Haus von Krankheit zu befreien. Sie fegt die Keime mit ihrem Besen auf, nutzt den Fächer sie zu sammeln und kippt sie in die Schüssel. Dann spritzt sie Wasser (entnommen aus dem Ganges) aus dem Topf, um das Haus zu reinigen und die Infizierten zu kühlen.

Mythologie

 

Shitalas Geburt und Aufstieg zur Pockengöttin


Der Mythos zu Shitalas Geburt erzählt folgendes: Ein König namens Nahusa wünschte sich einst einen männlichen Nachkommen und brachte dem Gott Brahma ein Opfer da. Doch etwas ging schief und anstatt eines Sohnes entstand ein schönes junges Mädchen aus der abgekühlten Asche des Opferfeuers. Brahma fragte sie nach ihrem Namen, doch sie kannte ihn nicht. Daraufhin gab er ihr den Namen Shitala, "die Kühlende". Shitala fragte Brahma nach ihrem Status in der Welt. Der Gott versprach ihr nach ihrer Geburt, dass die Menschen sie immer verehren werden, solange sie die Saat für eine bestimmte Linsensorte (urad dal/schwarze Linsen) einpflanzen würde. Shitala fragte nach einem Begleiter und wurde zu Shiva geschickt. Beeindruckt von ihrer Hingabe, erklärte er sich bereit ihr einen Begleiter zu gewähren und segnete sie. Aus seinen heiligen Schweißtropfen nach seiner Askese schuf er einen "Dämon" von ungeheurer Größe. Vishnu schnitt ihn in drei Teile, Brahma oder setzte ihn wieder zusammen. Aber der "Dämon" hatte nun drei Köpfe und drei Paare von Armen und Beinen. Er wurde entstellt und entmannt. Er erhielt den Namen Jvarasura und wurde der "Dämon" des Fiebers. Zusammen mit ihrem neuen Begleiter reiste Shitala auf einem Esel, der einen Sack mit Linsen auf seinem Rücken trug, um die anderen Götter zu besuchen. Dabei nahm sie die Gestalt einer alten Frau an, Jvarasura die Gestalt eines kleinen Jungen. Irgendwo auf dem Weg, verwandelten sich ihre Linsen in Pockenkeime und jeder, den sie besuchte, bekam Fieber und Pocken. Die Götter baten Shitala daraufhin um Gnade, die Pocken von ihnen zu nehmen und auf die Erde zu gehen. Im Gegenzug würden sie sie immer verehren.

Die Göttin war einverstanden und ging zusammen mit Jvarasura auf die Erde, um eine neue Bleibe zu finden. Ihre erste Station war der Hof von König Bhirat, der Shiva verehrte. Doch König Bhirat wollte Shitala nicht den Vorzug vor Shiva geben und so drohte sie ihm, ihn und sein Volk zu infizieren. Er ließ sich jedoch nicht beirren, und so sandte Shitala 75 verschiedene Arten von Pocken auf ihn und sein Volk hinunter. Die Krankheit verbreitete sich wie ein Lauffeuer und es gab viele Tote. Das Volk wollte zu Shitala um Heilung beten, doch König Bhirat verbot es. Schließlich zeigte sich König Bhirat einsichtig, gab nach und Shitala heilte ihn und sein Volk. Sie alle blieben ohne bleibende Narben zurück. Dieser Mythos verdeutlicht, wie Shitala von einer ursprünglich regionalen folkloristischen Göttin Aufnahme in den sanskritisierten brahmanisierten Hinduismus fand.

Shitala, die Kühlende



Der Mythos zur Einführung ihrer Rituale erzählt weiter:

Eines Tages infizierte sich ein Prinz mit Pocken. Gleichzeitig wurde auch der Sohn eines Landwirts von der Krankheit befallen. Der Bauer, ein Shitala-Bhakta war arm. Er hielt alle Shitala-Puja-Regeln, strenge Kochens- und Essensregeln ein und legte sehr viel wert sie mit größter Reinheit durchzuführen. Im Rahmen seiner Möglichkeiten kaufte er einen Tontopf und brachte darin kaltes abgestandenes Essen da und aß es, nachdem er es segnen (prasada) ließ. Der König auf der anderen Seite setze sich an einen Shitala-Schrein und rief die hundert Namen der Chandi. Er führte jeden Tag ein Feueropfer durch. Aber das Speiseopfer wurde mit den üblichen königlichen Küchenutensilien vorbereitet. Deshalb erzürnte die Muttergöttin und begann ihn mit Fieber zu verbrennen. Der Prinz bekam mehr juckende Wunden. Der König und die Königin versuchten Shitala zu beschwichtigen, doch es war alles vergeblich.

Der König erfuhr vom Sohn des Bauers, der von Pocken geheilt wurde. Er wurde sehr eifersüchtig. Er begann sich zu fragen, warum die Muttergöttin ungerecht gewesen sei, obwohl er so viel Zeit mit ihren Gebeten verbracht hatte. Der Bauer kam mit Lebensmitteln in einigen Schlammtöpfen gekocht. Mit solchen Gedanken beschäftigt, schlief er ein.

Die Göttin Shitala erschien in seinen Träumen. "Ich bin froh über deinen Dienst und aus diesem Grunde ist dein Sohn noch am leben. Aber du hast nicht die notwendigen Nahrungsregeln für die Zeit der Shitala eingehalten und gabst mir so viel Mühe. In solchen Zeiten kann die Verwendung von kalten Dingen nicht ignoriert werden. Vom Verzehr von Salz werden die Klumpen und der Juckreiz nur schlimmer. Deshalb ist Salz verboten. Ebenso lockt der Geist des Kranken nach Saison-Lebensmitteln mit seinem Geruch und er verlangt es. Da die Menschen hierhin und dorthin zu pflegen gehen und sich mit anderen Menschen treffen, gibt es eine Regel, dass der Kranke nicht mit anderen zusammen sein sollte. Deshalb, wenn du Glück für dich und deinen Sohn willst, darfst du ab heute nicht mehr aus Töpfen essen. Für Gesundheit gib mir ab heute nur kalte Speisen und auch deinem Sohn".

Der König erkennt seine Fehler. Der Tag, an dem er diese Vision in seinem Traum hatte, war der Siebte der dunklen Monatshälfte des Chithirai. Er verkündete, dass am achten Tag jeder Shitala-Puja mit veraltetem Getreide und kalten Speisen verrichten sollte. Diesen Ashtam oder achten Tag nannte er Shitalashtami. Fortan wurde es üblich, an diesem Tag Shitalashtami-Puja durchzuführen.

Ein Brahmane und seine Frau hatten sieben Söhne. Alle waren verheiratet, aber keiner hatte Kinder. Eines Tages erteile eine alte Frau die Anweisung, dass die Söhne und künftigen Schwiegertöchter an Shitala Shashthi fasten sollten. Die Brahmanenfrau ließ ihre Schwiegertöchter, dass in großen Glauben tun und nach einem Jahr hatten alle Töchter Söhne, die in ihren Runden spielten. Eines Tages beging die Frau aus Fahrlässigkeit einen Fehler und badete warm und machte frisches Essen. Dies machte sie zusammen mit ihren Schwiegertöchtern. In dieser Nacht erwachte die Brahmanenfrau erschreckt aus einem Albtraum. Aufgestanden, versuchte sie ihren Mann zu wecken, aber er war tot. Als sie ihn sah, begann sie vor Trauer zu schreien. Als sie nach ihren Söhnen und Schwiegersöhnen sah, bemerkte sie, dass sie auch alle gestorben waren. Dann verließ sie ihre Gelassenheit und sie begann laut zu wehklagen. Als sie ihre Schreie vernahmen, erwachten ihre Nachbarn und kamen zu ihr. Die Leute sagten, dass dies das Werk des Zornes der Bhagavati (Shitala) sei.

Als sie das hörte, wurde die Brahmanenfrau verrückt und begann schreiend in den Wald zu laufen. Auf dem Weg traf sie eine alte Frau, die von Fieber verbrannt war. Als sie nachfragte, erfuhr sie, dass dies der Grund für ihre Misere sei. Die alte Frau war niemand anderes als Shitala Devi. Bhagavati Shitala fragte die Brahmanenfrau nach einem Quark, um sie von der Hitze des Fiebers zu entlasten. Die Brahmanenfrau raste davon und brachte ihr schnell den Quark. Sie schmierte ihn auf den Körper der Göttin. Dadurch wurde das Fieber gesenkt und ihr Körper wurde gesund und kalt. Der Brahmanenfrau tat es sehr leid für sie und sie bat sie wieder und wieder um Verzeihung für ihre schlechten Taten und für das Leben ihrer Familie. Dann war Shitala Devi erfreut und sie sagte ihr, Quark auf die Köpfe der Toten zu streichen. Die Brahmanenfrau lief schnell nach Hause und tat wie ihr gesagt wurde. Dann, wie geweckt aus einem Schlaf, saßen sie alle da.

In einem Dorf lebte eine alte Frau. Es nährte sich die Basora der Shitalamata und sie bereitete kalte Speisen vor. Sie füllte den Topf und machte kalte Speisen. Einmal brach ein Feuer im Dorf aus und das ganze Dorf wurde verbrannt. Der Herr des Dorfes kam, um zu sehen, was geschehen war. Er sah, dass die Hütte einer alten Frau verschont blieb, während der Rest des Dorfes nur ein Schutthaufen war. Der Herr fragte die alte Frau nach dem Grund dafür. Die alte Frau antwortete: "König Sahab, meine Hütte wurde wegen der Barmherzigkeit Shitala matas verschont. Ich mache ein Fest ihr zu Ehren. Ich bereite ihr kalte Speisen vor". Der König schlug eine Trommel im ganzen Dorf und befahl, dass nun jeder in der Weise der Frau die Shitalamata verehren solle.

In einer Brahmanenfamilie lebte ein Sohn und dessen Frau. Die Zeit kam und die Frau wurde schwanger, doch viel Zeit verging und sie bekam kein Kind. Eines Tages ging sie an den Fluss um etwas Wasser zu holen. Sie rutschte mit ihren Füßen aus und aus ihrem Bauch erschien ein hohler Kürbis. Nach Eintauchen dieses Kürbisses in Öl, wurden sieben Söhne geboren. Nach einiger Zeit waren sie alle aufgewachsen und der Brahmane dachte über ihre Ehen nach. Durch Zufall gab es in der Nähe einen weiteren Brahmanen mit sieben Töchtern. Er verheiratete seine Söhne mit ihnen. Der erste Tag der Shitala Shashthi kam. Da war es Winter, die alte Großmutter hatte in heißem Wasser gebadet und wies die Schwiegertochter an eine Mahlzeit mit heißem Reis vorzubereiten. Daher starben die sieben Söhne, die Kühe, Ochsen und alle Tiere. Jetzt war ihr Kummer groß.

In der Nacht zum sechsten Tag kam Shitala in Verkleidung einer alten Brahmanenfrau und erzählte von dem Fehler mit dem Essen und dem Wasser. Dann sagte sie: "Reibe morgen die Pijid der Hunde und Esel mit kühlem Quark und Tamarinde ein und tue dann Tamarinde in die Hände von Kindern, dann werden meine Hindernisse beseitigt werden". Die alte Frau tat dies und ihre ganze Familie lebte.

In einem bestimmten Haus gab es zwei Ehefrauen. Der eine war der jüngere Frau des Sohnes und die andere war die Ältere. Es näherte sich der Tag des Randam Chat. Die jüngere Frau wurde gebeten zu kochen, aber nach Mitternacht war sie zu müde. In der Zwischenzeit begann der jüngste Sohn zu weinen und so setzte sie sich hin, um ihn zu füttern. Die Frau war sehr müde und um Mitternacht noch wach, so dass sie einschlief. Nach Mitternacht kam Shitalamata für einen Spaziergang heraus. Sie kam zu der jüngeren Frau nach hause und setzte sich auf den Herd. Grollend im Herzen, erhielt Shitalamata Verbrennungen am ganzen Körper.

Die Frau stand am nächsten Morgen früh auf. Der Herd brannte noch. Sie sah zur Krippe und sah die Leiche ihres Sohnes, sein ganzer Körper war verbrannt.

Der Frau erkannte klar, dass sie von Shitalas Fluch getroffen war. Sie fing an bitterlich zu weinen. Aus diesem Grund freute sich die ältere Frau, die einen lang gehegten Zorn gegen sie hegte. Allerdings hatte die Schwiegermutter größere Affinität zur jüngeren Tochter und fragte sie, was geschehen sei. "Was hoffst du vom Weinen zu bekommen? Geh zu Shitala und du bekommst dein Kind wieder".

Nachdem sie den Segen der Schwiegermutter empfing, legte die junge Frau das Kind in einen Korb und ging fort. Auf dem Weg kam sie zu zwei Teichen, von denen der eine in den anderen floss. Die Teiche waren so überlaufen, dass selbst die Spatzen nicht wagten, daraus zu trinken. "Schwester, wer bist du, fragte der eine Teich". "Ich habe den Fluch der Shitala erhalten, sagte die Frau". "Mein Sohn ist tot. Ich gehe zu Shitala, um den Fluch zu entfernen".

"Meine Schwester trink nicht von unserem Wasser. Jeder, der davon trinkt, ist dazu bestimmt zu sterben. Welche Sünden haben wir begangen? Finde das Gegenmittel für unsere Sünden".

Die Frau ging weiter und traf dabei zwei auf Stiere. Sie hatten Steinscheiben einer Handmühle um den Hals gebunden und kämpften miteinander. Beim Anblick der Frau sagten die Bullen: "Schwester, wo gehst du hin"? Die junge Frau antwortete wieder: "Zu Shitala um den Fluch zu brechen". Die Bullen sagten: "Womit haben wir uns versündigt, dass wir zum Kämpfen gezwungen sind? Bitte frag nach dem Heilmittel für unsere Sünden".

Zu Fuß erreichte die Frau den Wald. Unter einem Boradi-Baum saß eine alte Frau. Sie kratze ihren unbedeckten Kopf. Beim Anblick der Frau, sagte die alte Frau: "Schwester, wohin gehst du"? "Zu Shitala". "Warum kratzt du nicht meinen Kopf"? Die Frau legte ihr totes Kind in den Schoß der alten Frau und begann ihren Kopf nach Läusen zu überprüfen. So begann die alte Frau von ihrem Kopfjucken geheilt zu werden. Die alte Frau gab ihren Segen. "Wie du meinen Kopf gekühlt hast, so kühle ich deinen Bauch". Nachdem sie das gesagt hatte, begann der Junge auf ihrem Schoß auf einmal unruhig zu werden. Er war wieder zum Leben erweckt wurden. Die junge Frau war gerührt. Ihr Herz quillte vor Freunde über und sie nahm den Jungen auf ihren Schoß und küsste ihn. Sie erkannte, dass es sich bei der alten Frau in Wahrheit um Shitala handelte. "Dein Segen hat das Leben meines Sohnes wiedergegeben, sonst wäre das nicht möglich. Du hast meinen Bauch gekühlt und meine Wünsche erfüllt". Sie fragte dann: "Ich habe zwei Teiche getroffen. Niemand trinkt ihr Wasser. Welche Sünden haben sie begangen?"? Shitala sagte: "In ihrem vorherigem Leben waren beide Stieffrauen. Sie stritten sich jeden Tag und sie gaben nie jemanden Buttermilch oder Gemüse und selbst wenn sie es jemanden gaben, verdünnten sie es mit Wasser. Wegen diesen Sünden trinkt niemand ihr Wasser. Du solltest ihr Wasser trinken. Dadurch wären sie von ihren Sünden erlöst". Die Frau fragte weiter: "Auf dem Weg traf ich zwei Stiere. Um ihren Nacken hängen Steinscheiben einer Hand-Mühle. Sie kämpften jeden Tag gegeneinander und keiner trennte sie. Welche Sünden haben sie begangen"?

Shitala sagte: "In einem früheren Leben waren die beiden Brüder, der jüngere Bruder und der ältere Bruder waren beide Männer der selben Ehefrau. Sie erlaubten niemanden etwas zu malen oder zu klopfen. Deswegen haben sie Steinscheiben aus einer Handmühle um den Hals gebunden. Entferne ihnen diese Steinscheiben. Dann werden ihnen ihre Sünden vergeben werden". Nachdem sie Shitalas Segen erhalten hatte, ging die Frau nach Hause, um ihren Sohn zu streicheln. Auf ihrem Weg traf sie jene Bullen. So erzählte ihnen Shitalas Geschichte und entfernte ihnen die Steinscheiben von ihrem Körper. Sie hörten auf zu kämpfen. Sie ging voran und kam zu den Teichen. Sie erzählte ihnen, was Shitala ihr gesagt hatte und trank ihr Wasser. Der Teich füllte sich sofort mit Vögeln und Tieren. Alle tranken ihr Wasser. Die Frau ging mit dem Kind nach hause und ihre Schwiegermutter freute sich das Kind zu sehen. Aber die Eifersucht der anderen Schwiegertochter war inzwischen bis ins Unermessliche gewachsen.

Nächstes Jahr um dieselbe Zeit am sechsten Tag des Monats fühlte die ältere Frau, dass es auch ihr so ergehen sollte wie der jüngeren Schwiegertochter und sie ließ über Nacht mit Absicht den Herd brennen und ging schlafen. Auch in dieser Nacht trat Shitala hinzu und verbrannte sich, wie üblich, am Herd. Ihr ganzer Körper wurde verbrannt. Sie stieß einen Fluch aus. "So wie mein Körper verbrannt ist, soll auch dein Bauch verbrannt werden".

Am nächsten Morgen schaute die alte Frau in die Krippe und entdeckte die Leiche ihres Sohnes. So traf auch sie der Fluch der Shitala, so wie sie es wollte.

So wie die andere Frau legte sie den Leichnam ihres Sohnes in einen Korb und machte sich auf den Weg, um Shitala zu suchen. Dabei traf auch sie auf die beiden Teiche. Die Teiche riefen ihr zu: "Schwester, wohin gehst du"? "Zu Shitala", antwortete sie. Die Teiche fragten sie dasselbe, wie ihre verhasste Rivalin. Wütend antwortete die Frau: "Ich bin nicht so faul wie ihr. Ich bin gekommen, weil Shitala meinen Sohn in eine Leiche verwandelt hat. Weiter auf ihrem Weg traf sie die zwei Stiere: "Schwester, Schwester, wohin gehst du", wollten sie wissen. "Zu Shitala". "Kannst du ihr eine Botschaft von uns ausrichten"? Wütend antwortete sie: "Ich bin nicht faul wie ihr. Ich bin nur wegen meinem Sohn hier, den Shitala getötet hat". Danach ging sie weiter ihres Weges. Im Wald traf sie unter einem ''Boradi-Baum'' die Shitala, sich am Kopf kratzend. "Schwester, wohin des Weges"?

"Zu Shitala". "Kannst du nicht bleiben, um meinen Kopf nach Ungeziefer zu untersuchen"?, sagte die Alte. Verächtlich antwortete sie: "Ich bin nicht faul wie du. Ich bin hier, weil die Göttin meinen Sohn in eine Leiche verwandelt hat".

Nachdem sie das gesagt hatte, ging sie weg. Wandernd den ganzen Tag, zählte sie die Bäume, aber ohne Shitala zu sehen. Nachdem sie bis spät in die Nacht auf der Suche nach ihr weitergewandert war, kehrte sie jammernd und erschöpft nach Hause zurück, immer noch mit der Leiche ihres Sohnes im Schlepptau.

Viele Mythen erzählen auch von ihrem Zorn und ihrer Rache, mit denen sie Verbrennungen an Kindern hervorruft:

Ein Mythos erzählt von einer armen Schwiegertochter und ihrer schrulligen Schwiegermutter. Sie bereiten Süßigkeiten und Lebensmittel für den nächsten Tag für die Shitala-Feierlichkeiten vor. Die Schwiegertochter war aber erschöpft und schlief, nachdem sie ihr Kind ins Bett geführt hat, ein. Um Mitternacht kam Shitala vorbei und legte sich auf dem Herd nieder und wurde von diesem, da er nicht ausgestellt worden war, verbrannt. Shitala verfluchte diese Frau und sagte: "Wie ich verbrannt wurde, so wird auch ihr Kind verbrannt werden".

Beim Aufwachen erkannte die Frau ihre Torheit und sah, dass das Kind verbrannt wurde. Andere Dorfbewohner wiesen darauf hin, dass es ihre eigene Schuld sei, da Shitala durch den Ofen gequält, erzürnt und verbrannt wurde und ihr Kind deswegen verbrennen ließ. Die Frau erhielt die Erlaubnis Shitala im Wald zu suchen und traf auf eine alte Frau mit Schuppen und einigen winzigen Mikroben in ihrem Haar. Die alte Dame fragte, wohin sie denn gehe und ob sie Zeit erübrigen könne, ihre Haare von Insekten und ähnlichem zu reinigen. Die junge Mutter entsprach diesem Wunsch, ihrer selbstlosen Art gemäß und reichte der alten Frau ihr Baby.

Nach etwa einer Stunde bekam sie das Baby wieder und die Mutter merkte plötzlich, dass Shitala in Wahrheit die alte Frau in Verkleidung war. Sie zeigte Hingabe und fiel in den heiligen Lotussitz und bat um Verzeihung für ihren Fehler. Dies machte Shitala sehr glücklich, sie verzieh der jungen Mutter und versprach ihr von nun an immer hilfreich zu sein, solange an ihrem Festtag die Öfen ausblieben.

Im nächsten Jahr machte die eifersüchtige Schwägerin der jungen Mutter mit Absicht nicht ihren Herd aus, damit ihr Kind von Shitala mata verbrannt werde. Sie reiste in den Wald, aber ignorierte die alte Frau und kehrte mit einem toten Baby im Arm zurück.
Da weinte die Frau, bat die Mutter um Vergebung und betete zu Shitalamata das Kind wieder lebendig zu machen. Shitala segnete das Kind und später legte die eifersüchtige Tochter ein Geständnis vor ihr ab und bat um Vergebung. So wurde das Festival mit Hingabe gefeiert. Alle Süßigkeiten und Lebensmittel werden am Tag zuvor vorbereitet. Öfen ausgeschaltet und mit Wasser besprengt. Gläubige nehmen ein kaltes Bad in der Frühe und es sind Frauen und kleine Kinder die Shitala meistens anbeten um Segen von der Göttin zu ersuchen.

 Shitala als Glücksspenderin



Es lebte ein König in Hastinapur. Sein Name war Indraduman. Der Name seiner Frau war Dharmasila. Dharmasila hatte Qualitäten, die in ihrem Namen ausgedrückt wurden. Ihre Treue zur Religion konnte nicht überschätzt werden. Diese Einstellung hatte dem Paar eine Tochter gegeben. ihr Name war Subhakari. Sie war genauso religiös wie ihre Mutter. In ihrer Schönheit stand sie einer himmlischen Nymphe (Apsara) in nichts nach. Als sie erwachsen war, verheiraten ihre Eltern sie mit Gunavana, dem Sohn des Königs von Kaudinyanagar. Nach ihrer Heirat ging Subhakari ins Haus ihrer Schwiegereltern. Danach ging sie wieder ins Haus ihrer Eltern.

Nach ein paar Tagen kam der Prinz Gunavana um Subhakari zurückzuholen. Es war der Shitala-Satan-Tag. So sagten Subhakaris Eltern ihr: "Bleib hier, egal ob es möglich ist oder nicht. Heute ist der Shitala-Satan-Tag. Mutter Shitala wird uns Glück bringen. Deswegen gehst du, nachdem du dein Gelübde (vrata) abgelegt hast". Nachdem er das gesagt hatte, begann der König Vorbereitungen für die vrata zu treffen.

Subhakari wurde zum Teich gesagt, um dort mit dem Priester und seiner Frau zu baden. Die drei zogen überall im Wald umher. Aber der Teich war nirgendwo zu finden. Subhakari war erschöpft. Sie war niemals so viel gegangen. Doch trotz all dem ging weiter, beständig den Namen der Shitala rufend. Der müde Priester legte sich unter einem Baum. Die Frau des Brahmanen setzte sich in der Nähe nieder. Aber Subhakari ging unermüdlich weiter auf der Suche nach einem Teich. In der Zwischenzeit sah sie eine alte Frau. Sie ging näher zu der alten Frau und frage sie: "Hast du einen Teich hier in der Nachbarschaft gesehen? Ich habe heute das Shitalama-Gelübde. Ich bin die Tochter des Königs. Ich bin für das Bad gekommen".

Der alten Frau tat Subhakari leid. Sie erzählte Subhakari: "Es ist gut dass du gekommen bist. Komm weiter. Ich sollte dir den Teich zeigen. Nimm ein Bad in dem Teich, verrichte dort Shitalamata-Puja und dein Ehemann wird lange leben".

Kaum noch fähig zu laufen, ging Subhakari mit der alten Frau. Nach einer Weile, kamen sie an einem Teich vorbei. Dann nahm Subhakari ihr Bad. Sie vollzog die Puja der Göttin. Shitala war zufrieden. Und sie gewährte ihr einen göttlichen Gefallen.

Sich zufrieden fühlend, ging Subhakari nach Hause. Auf dem Weg fand sie die Frau des Brahmanen weinend vor. Als sie das sah, musste die Prinzessin selbst anfangen zu weinen. Nachdem sie aufgehört hatte zu weinen, sagte die Brahmanenfrau: "Schwester, ich sollte eine Sati sein. Eine sündige Schlange hat meinen Ehemann gebissen. Was ist mein Leben jetzt noch wert"? Die Prinzessin wurde traurig, als sie das hörte und erinnerte sich daran zu Shitala zu beten.

Wehrendessen sagte die Brahmanenfrau. "Ich werde mich aufs Feuer werfen. Bleib du hier". Indem sie das sagte, machte sie sich selbst zu einer Sati.

Die Prinzessin fing an zu Shitala zu beten. Daraufhin erschien die Göttin und frage: "Mein Kind, warum erinnerst du dich an mich"?

Während sie weinte, sagte die Prinzessin: "Mutter, Mutter, du bist die Vernichterin der Witwenschaft. Bitte habe Gnade mit mir und erwecke den Priester wieder zum Leben".

Die Göttin sagte: "Kind, erfülle die Leistung des Gelübdes, dass du heute gegeben hast. Dann wird der Brahmane wieder zum Leben erweckt".

Die Frau gab die Leistung des vrata zu der Brahmanenfrau und schon wurde ihr Mann wieder zum Leben erweckt.

Als sie das sah, dachte sie darüber nach auch die Puja für Shitala durchzuführen.

Sie sagte der Prinzessin: "Schwester, erzähle mir die Methode des vrata. Egal, ob es erzählt oder nicht erzählt werden kann. Ich wünsche das Gelübde für Shitala abzulegen und ihre Puja zu verrichten". Die Prinzessin erzählte ihr die Methode der vrata und die Brahmanenfrau begann die Shitala-Puja zu verrichten.

In der Zwischenzeit war der Prinz böse, weil seine Frau so lange weg war. Er verließ sein Zuhause, um die Prinzessin zu suchen. Währenddessen gingen die Prinzessin, der Brahmane und seine Frau die Straße entlang. Die Prinzessin sah ihren Ehemann tot. Sie begann zu weinen. Und sie konnte nicht aufhören. Als sie das sahen, begannen auch die Bäume, Tiere und Vögel mit ihr zu schluchzen. Deswegen erschien Shitalama und sagte: "Kind, wer ''Shitala-Vratas'' ausführt, wird niemals an Witwenschaft leiden. Also gehe und wecke deinen Ehemann auf". Als sie das sagte, verschwand die Göttin.

Während sie sich an Shitala erinnerte und zu ihr betete, erweckte die Prinzessin ihren Ehemann wieder zum Leben. Der Prinz wachte auf, wie nach einem erholsamen Schlaf zu hause. Deswegen erzähle Subhakari der alten Frau: "Mutter, gib mir so eine Gunst, dass ich niemals Witwe werde, niemals Armut erfahren muss und niemals von meinem Ehemann getrennt sein muss".

Da nahm die alte Frau die Form der Shitala an und sagte: "So sei es, wer immer die Puja mit ganzer Treue ausführt und diese Katha hört, soll niemals die Gelegenheit haben, Witwe zu werden". Im Moment, als sie das sagte, verschwand die Göttin. Danach verehrte die Prinzessin Shitala und nahm ihre Prasada.

 Die Pockengöttin (Fastenmärchen)


Ein anderer populärer Mythos erzählt folgendes: Es waren einmal ein König und eine Königin. Sie trugen zwar den Titel "König" und "Königin", waren aber trotzdem bitterarm, so dass es kaum für eine tägliche Mahlzeit reichte. Sie hatten sieben Töchter. Als die Königin eines Tages erneut schwanger war, fragte der König, was sie denn essen wolle. Sie antworte, dass es ihr nach vielem gelüste, aber woher sollten sie es nehmen? Zudem befürchtete sie, dass ihre ebenfalls hungrigen Töchter ihr alles wegessen würden. Doch der König riet ihr es nachts zu machen, wenn alle Töchter schlafen. Sie solle sich wünschen, was auch immer sie wolle. Die Königin entschied sich für Khir.

Daraufhin ließ der König alle Zutaten dafür bringen. Die Töchter hatten aber mitangehört und sannen auf eine List: Aus der Küche holten sie Töpfe und andere zum Kochen gehörende Dinge, versteckten sie und gingen anschließend schlafen. Spät in der Nacht dachte die Königin, dass nun alle Töchter fest schliefen und ging daran ihren Khir zu bereiten. Sie nahm alle Zutaten und begab sich in die Küche. Doch sie fand keine Streichhölzer, um den Herd zu entzünden. Daher entschied sie sich die Große aufzuwecken, sie könnte ihr ja ein wenig abgeben. So weckte sie ihre älteste Tochter, die ihr bereitwillig die Streichhölzer gab. Die Königin ging nun daran Feuer zu machen, doch sie fand keinen passenden Topf, den die Kinder ebenfalls versteckt hatten. So entschloss sie sich ihre jüngste Tochter zu wecken, von der sie glaubte, sie habe den Topf irgendwo hingetan. So weckte die Mutter auch ihre jüngste Tochter und fragte sie nach dem Verbleib des Topfes. Nun fehlte ihr ein Löffel, für den die nächste Tochter geweckt werden musste und so ging es dann immer weiter. Die Königin war voller Zorn und machte sich missmutig daran den Khir zuzubereiten. Und so geschah es dann auch.

Die jüngste Tochter schüttete kleine Steine in den Puddingtopf. Die Königin war nun gezwungen ihren mittlerweile wachen Töchtern abzugeben und wollte ihnen von der oberen, dünnen Schicht des Khir geben. Die sättigende untere und sahnige Hälfte wollte sie nachher selbst verspeisen. Und so geschah es dann auch. Die Kinder aßen sich satt bis sie fast platzten und legten sich dann todmüde zu Bett.
Nun nahm die Königin den Topf und schüttete den Rest auf ihren Teller. Jetzt bemerkte sie die vielen Steine, sammelte sie außer sich vor Zorn auf und aß den Rest.
Am nächsten Tag beschwerte sie sich beim König über ihre missratenen Töchter. Der wies sie an, den Kindern etwas zu essen einzupacken. Er wollte mit ihnen Waldbeeren sammeln gehen. Und so tat die Königin, wie ihr gesagt wurde. Nur für die Jüngste packte sie nichts zu Essen ein, denn auf sie war sie immer noch böse. Deshalb tat sie nur Asche in ihr Esspaket.

Im Wald angekommen, setze sich der König müde unter einen Baum und sprach zu den Kindern: „Kommt, esst euch im Wald satt und sammelt Waldbeeren. Wenn ich auf der Spitze dieses Baumes meinen Turban schwenke, kommt ihr zurück.“
Und so taten die Mädchen und als sie müde waren und sich sattgegessen hatten, kehrten sie zurück. Auf dem Baum sahen sie den Turban des Vaters, der ihn dort festgebunden hatte und wie vorher mit seiner Frau besprochen, verschwand. Als sie jedoch zurückkehrten, fanden sie den Vater nicht und sie fingen bitterlich an zu weinen. Sie mussten sich damit abfinden fortan im Wald zu leben und sich dort von Früchten und Wasser zu ernähren.
Eines Tages bemerkten die Töchter, dass es in der nächsten Stadt keinen Shitaladevi-Tempel gab. Also beschlossen sie: „Wir werden Shitala Devi“. Das war allerdings nicht so leicht wie gedacht, da sie dazu göttliche Kräfte brauchten.
Also rissen einige kleine Büsche aus und sprachen: „Wenn wir göttliche Kräfte haben, soll hier Wasser sprudeln.“ Aus Erde formten sie sieben Eselchen, die Reittiere der Shitalamata und sagten: „Wenn wir göttliche Kräfte haben, sollen sie zu richtigen Eseln werden.“ Und so geschah es auch und das Wasser begann zu sprudeln und die Esel wurden lebendig.

Die sieben Schwestern bestiegen die Esel und schlugen den Weg in die Stadt ein. Sie begaben sich zum Palast des Königs und zum Hause eines Bhat . Es dauerte nicht lange und der Königssohn sowie sämtliche Kinder des Hauses erkrankten an den Pocken. Nun wollten die sieben Schwestern den König aufsuchen. Der wusste von seinem Diener schon von ihrem anstehenden Besuch und fragte diesen: „Wieviel Mann sind es zu Fuß und zu Pferde?“ „Es kommt niemand zu Fuß und niemand zu Pferde“ antwortete der Diener. „Sie reiten auf Eseln!“ Daraufhin befahl der König dem Besuch mit heißem Öl und mit Bambus-Schlagstöcken aufzuwarten. Die sieben Schwestern wurden vom Öl schrecklich verbrannt und rannten davon. Auf einem Brunnen fielen sich schmerzerfüllt zu Boden. Sie hatten aber Glück, denn die Frau des Bhat war gerade dabei dort Wasser zu schöpfen. Dabei fiel ein wenig kühlendes Wasser auf sie verbrannten Schwestern, die dadurch von ihren schweren Verletzungen genasen. Aus Dankbarkeit segneten sie nun, nachdem ihr Zorn verblasst war, die Frau mit guten Wünschen. „So wie du uns gekühlt hast, so soll auch deinen Kindern Kühlung zuteil werden!“ Daraufhin hielt die Frau die sieben Schwestern für Göttinnen. Sie begann nun mit den Scherben eines Krugs Wasser über die Schwestern zu schlagen. Je besser ihr Zustand wurde, desto besser wurde auch der Zustand ihrer kranken Kinder zuhause. Als sie wieder ganz genesen waren, wollten sie etwas zu essen haben. Da kam die Stiefmutter zum Brunnen und beschwerte sich bei der Frau, dass sie sich nicht um ihre Kinder kümmere und die ganze Zeit am Brunnen verbringe. Doch die Schwiegertochter entgegnete ihr, dass sie nicht schimpfen solle. Diesen sieben Schwestern hätten sie die Heilung der Kinder zu verdanken.

Anlässlich der Heilung der Kinder wurde im Haus des Bhat ein großes Fest gefeiert. Davon erfuhr auch der König, erzürnt darüber, wie jemand es wagen konnte fröhlich zu sein, während der Königssohn schwerkrank im Sterben lag. Daraufhin ließ er den ''Bhat'' als Strafe festnehmen, fesseln und in seinem dunklen Kerker einsperren. Doch Shitala Devi durchschnitt die Fesseln des Gefangenen und befreite ihn. Der König ließ ihn daraufhin erneut festnehmen und fesseln. Doch die Göttin befreite ihn abermals. Und so geschah es noch etliche Male.

Schließlich resignierte der König und verbeugte sich vor Shitala. Ihr zu Ehren veranstalte er ein großes Opferfest und legte ein Gelübde ab sie zu verehren, um sie zu beschwichtigen und um sie dazu zu bewegen seinen Sohn gesunden zu lassen. Aber Shitalamata zeigte sich unnachgiebig mit dem König und ließ keine Gnade walten. "Deine Frau soll alle ihre Kleider ausziehen und mir einen Altar errichten", sprach sie. „Dann sollst du mir Speisen darbringen. Wenn ihr das tut, könnt ihr euren Sohn behalten, aber er wird auf einem Auge blind und durch Pockennarben entstellt sein. Folgt ihr meinem Befehl nicht, so wird er sterben.“

Dem verzweifelten Königspaar blieb nichts anderes übrig als der Göttin zu gehorchen, ihr Sohn wurde zwar von den Pocken geheilt, aber es geschah wie die Göttin sagte und durch ihren Zorn blieb er pockennarbig und auf einem Auge blind.


 Ritual und Verehrung


Shitala Devi wird vor allem in den trockenreichen Zeiten im Sommer und im Winter verehrt, in der die Ansteckungsgefahr für Pocken besonders groß ist. Ursprünglich hatte sie keine Tempel und wurde an kühlen, feuchten Orten zuhause geglaubt, vorzugsweise den Neem-Bäumen. Ihre Tempel, die als ihr Wohnort betrachtet werden, befinden sich meistens am Rande von Dörfern oder in verlassenen tiefen Wäldern und bevorzugt in der Nähe von Neem-Bäumen. Besonders wird die Göttin von Kindern und Frauen verehrt. Frauen bitten für ihre Kinder um Verschonung von der Pockenkrankheit. Neben ihrem besonderen Festtag, Shitalashtami, wird sie besonders verehrt, wenn die Pockenkrankheit in Dörfern ausbricht.

In Ritualen muss Shitala besänftigt werden. Sie müssen mit äußerster Reinheit durchgeführt werden, rituelle Waschungen des Gläubigen sowie des Hauses sind von äußerster Wichtigkeit. Am häufigsten wird die Göttin zusammen mit ihren sechs Schwestern, allesamt Krankheitsgöttinnen, verehrt. Das Ritual für Shitala besteht hauptsächlich darin, sie mit Wasser zu überschütten, um sie zu kühlen. Dabei wird sie jedoch meistens in Form von roten unregelmäßigen Steinen mit einem Loch in der Mitte, bemalten Köpfen oder einem heiligen Wassertopf verehrt. Treue Gläubige tragen ein Amulett mit Shitalas Bild um ihren Hals. Hauspriester rezitieren das Shitalashtak, einem Mantra ihr zu Ehren. An Shitalashtami ("Shitalas Achter"), in manchen Orten auch Shitala Shashthi ("Shitalas Sechster") ihrem Festtag, wird traditionell gefastet. Außerdem wird kein warmes Essen gegessen und der Herd wird nicht mit Feuer entzündet. Stattdessen werden am Vorabend bestimmte, nicht leicht zu verderbende Speisen (Basauda) zubereitet, die am nächsten Tag kalt gegessen werden, ebenso Süßspeisen. Auch der Göttin selbst werden meistens kalte, abgestandene und übriggebliebene Speisen oder Essensreste geopfert, ebenso wie Blut oder rohes Ziegen-, Schweine-, Enten- oder Hühnerfleisch (Balis, die stets männlichen Tieropfer werden vor dem Schrein der Göttin rituell enthauptet), daneben auch Eselsmilch (wegen der engen Verbindung zu ihrem Reittier) und Neem-Blätter. Die Frauen richten an diesem Tag aus Erde oder Kuhdung eine glatte Fläche im Boden her, aus der sie dann das sogenannte Alpana der Shitala mit Augen aus Baumwollsaat oder Kaurimuscheln herstellen, dass sie zuhause aufstellen. Dabei erscheint sie oft mit 100 oder auch 1000 bemalten Augen, die alles sehen können und ihre Omnipräsenz und Omnipotenz ausdrücken. Shitala erinnert die Gläubigen an die Einhaltung und Notwendigkeit von Hygiene und Sauberkeit. Frauen verbringen die Nacht mit Durchwachen und dem Singen von Liedern. Dabei werden verschiedene Gelübde (vrata) abgegeben, beispielsweise bis zur Genesung des Kranken keine Süßspeisen zu essen. Man bittet die Göttin um Regenfälle, Rückgang von Hitze und Ernte. Um Pockenkranke zu heilen, übergießen die dörflichen Hauspriester, Malis genannt, bei denen es sich meistens um Arbeiter oder Gärtner handelt, das Alpana der Shitala mit kaltem Wasser. Das dabei ablaufende gesegnete (Prasada) Wasser wird dann dem Kranken zum Trinken und anschließend zur Kühlung gegeben. Häusliche Priester knüpfen auch eine Haarlocke, eine Kaurimuschel, ein Stück Gelbwurz und einen goldenen Gegenstand vom rechten Handgelenk des Patienten zusammen. Teilweise werden Shitala auch Blumen dargebracht, die man nach der Puja den Kindern in die Haare flechtet, um sie vor Krankheiten zu bewahren. Shitala besonders heilig sind die Blätter des Neem-Baumes. Diese spielen in ihrem Kult eine zentrale Rolle, beispielsweise werden Kranke mit den kühlenden Blättern eingerieben oder baden darin, man fächert ihnen damit zu, legt sie den Kindern unters Bett, die Zimmer der Kranken und die Eingänge zum Haus werden damit ausgelegt und behängt. Dies dient auch als Warnung, dass ein Mitglied des Hauses von der Krankheit befallen ist. Die Krankheit wird teilweise mit der abgekühlten Asche aus verbranntem Kuhdung behandelt. Dieser wird auch vor die Häuser und die Türen der Kinder gelegt, dass Besucher, die darin treten, sich reinigen können. Auch werden dem Patienten bittere Kräuter und Tee verabreicht. Den Namen der Kräuter kennen nur die Hauspriester, die ihn nicht verraten. Gibt man der Göttin etwas Bitteres, verlässt sie den Körper, so glaubt man. In manchen Fällen wird der Patient auch mit Sandelholzöl eingerieben. Viele Menschen kommen um den Patienten zu sehen, bringen ihm oftmals kühle Speisen mit und grüßen ihn hochachtungsvoll. Nachdem die Pocken des Kranken ausgefallen sind, werden die Krusten gesammelt und als Dank Shitala dargebracht. Die Verehrung der Göttin wird dabei nicht als Ersatz für Impfungen angesehen, sondern als Ergänzung und Alternative. Viele Gläubige malen sich sogar Punkte ins Gesicht, um die Krankheit zu imitieren. Um Shitala zu besänftigen, wickeln Eltern am fünften Tag nach der Infektion ihre Kinder in ein weißes Tuch und gehen damit zum Tempel der Göttin, wo sie in Gebeten die Namen der Kinder nennen, um sie segnen zu lassen. Auf dem Rückweg vom Tempel wird ein Symbol aus Kuhdung an die Hauswand oder das Hausgelände gemalt.

 

Tabus


Der Kult der Göttin Shitala ist mit einigen Tabus verbunden. Angehörigen ist in der Zeit der Infektion, das Tragen von Schuhen, das Schneiden von Nägeln, das Schneiden und Kämen von Haaren, Geschlechtsverkehr sowie das Reisen untersagt. Auch dürfen sie in dieser Zeit keine anderen Familien besuchen. Ebenso ist der Besuch, während der Menstruationszeit strikt verboten. Frauen dürfen währenddessen keine schwarze Kleidung tragen. Schreine von anderen Göttern werden in dieser Zeit nicht besucht, um nicht den Zorn der Göttin zu erregen. Feste und trauervolle Zeremonien werden vermieden. Meinungsverschiedenheiten, Streit und Klagen sind solange verboten. Während dieser Zeit wird darauf verzichtet, Essen mit Gewürzen anzubraten. So lange die Krankheit anhält, werden dem Betroffenen nur kalte ungekochte Speisen und Getränke sowie Milch gegeben. Es wird weder Fleisch noch Fisch gebraten, ebenso wird auf süße Speisen und Likör verzichtet. Die Kranken dürfen sich nur am Sonntag, Dienstag und Donnerstag baden, andere Tage gelten als unheilvoll. Es darf nur kalt geduscht werden. Der Herd bleibt aus und wird mit Wasser besprenkelt.

Literatur


* Konrad Meißig: Die Pockengöttin. Fastenmärchen der Frauen von Awadh. Beiträge zur Indologie 36. Harrassowitz-Verlag 2002, Seite 1–6: ''1. Die Pockengöttin
* Babagrahi Misra: Sitala: the small-pox goddess of India. Asian Folklore Studies Vol. 28, No. 2 (1969), pp. 133–142. Nanzan University 1969, [http://www.jstor.org/stable/1177724 hier online].
* Stewart, Tony (1995) Encountering the Smallpox Goddess: The Auspicious Song of Sitala. Princeton, N.J.: Princeton University Press.  
* Minsky, Lauren (2009) Pursuing Protection from Disease: The Making of Smallpox Prophylactic Practice in Colonial Punjab. Bulletin of the History of Medicine, vol.83, No.1, pp. 164-190.
* Subrata Kumar Mukhopadhyay, Cult of Goddess Sitala in Bengal (An Enquiry Into Folk Culture), Firma KLM Private Limited Calcutta 1994
* Shitala in Indian Art and Tradition
* Mull, Dorothy S. 1997 The Sitala syndrome: the cultural context of measles mortality in Pakistan in The Anthropology of Infectious Disease: International Health Perspectives
* http://www.academia.edu/457331** * * Love_me_two_times._From_smallpox_to_AIDS_contagion_and_possession_in_the_cult_of_Sitala
* http://www.academia.edu/1633917/Old_rituals_for_new_threats._The_post-smallpox_career_of_Sitala_the_cold_mother_of_Bengal


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